Krisenstab für verschleppte Deutsche

Auswärtiges Amt hofft auf baldige Freilassung der im Sudan entführten Deutschen. Angeblich 1.000 Tote bei Luftangriff der Regierungstruppen auf Rebellenbasis

BERLIN ap/afp/dpa ■ Mit einem Krisenstab hat sich das Außenministerium gestern um zwei im Südsudan verschleppte Deutsche bemüht. Ein Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Kenia sei nahe der Grenze zum Sudan eingetroffen, sagte ein Sprecher. Der Krisenstab habe Kontakt zu den Botschaften vor Ort.

Die beiden Mitarbeiter der internationalen Hilfsorganisation World Vision waren am Montagmorgen von Rebellen verschleppt worden. Zu den Personalien machte das Ministerium keine weiteren Angaben. Die Entführer sollen zu einer Gruppe gehören, die mehrfach die Fronten im sudanesischen Bürgerkrieg gewechselt hat. Die Motive der Tat sind unklar.

In Sudan herrscht seit 19 Jahren Krieg zwischen den Rebellen im christlichen Süden und der muslimischen Regierung. In den Kämpfen starben bislang mehr als 1,8 Millionen Menschen.

Trotz einer Annäherung zwischen den Bürgerkriegsparteien haben sich Armee und SPLA-Rebellen erneut schwere Gefechte geliefert. Bei einem Luftangriff von Regierungstruppen auf eine von Rebellen kontrollierte Ortschaft wurden nach SPLA-Angaben rund 1.000 Menschen getötet. Einem Sprecher zufolge hätten die sudanesischen Streitkräfte am Wochenende die Ortschaft Tam mit Kampfhubschraubern attackiert und mit Flächenbombardements überzogen. Mehrere tausend Menschen seien vertrieben worden.