die anderen
:

Die britische Zeitung The Daily Telegraph schreibt zum möglichen Machtwechsel in Deutschland: Die größten Folgen hätte eine Stoiber-Regierung vermutlich für die viel diskutierte Frage der EU-Erweiterung. Stoiber hat sich dafür eingesetzt, dass die Beneš-Dekrete, die rechtliche Basis für die Vertreibung der Sudetendeutschen, für illegal erklärt werden. Die Tschechen sind wütend, dass eine solche Widerrufung eine Vorbedingung für ihren EU-Beitritt sein soll, während die Polen Angst vor ähnlichen Forderungen haben. Diese Forderungen haben mehr mit der Verschiebung des EU-Beitritts der östlichen Nachbarn Deutschlands und mit deren Reservoir billiger Arbeitskräfte als mit den Menschenrechten von Vertriebenen zu tun. Kein deutscher Politiker will die Erweiterung, aber niemand traut es sich zu sagen. Stoibers bevorstehender Sieg sollte uns veranlassen, die Landkarten hervorzuholen und uns mit Streitigkeiten in weit entfernten Ländern zu befassen, von denen die meisten von uns wenig Ahnung haben.

Der Brüsseler Le Soir schreibt zum Beschluss der belgischen Regierung, bestimmte Fluor-Produkte zu verbieten: Die Aufregung ist groß unter den Zahnärzten und Medizinern. Aus zwei Hauptgründen. Erstens, weil die Ministerin Panik schafft, indem sie die schädlichen Wirkungen des Fluors betont und seine günstigen Auswirkungen bei der Kariesprävention verniedlicht. Zudem bedauern die Gesundheitsexperten, dass die Maßnahme ohne Absprache mit den Verschreibenden getroffen wurde.

Die Zeitung Iswestija aus Moskau kommentiert den aktuellen Stand des Wahlkampfs in Deutschland: Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Epoche des Modernisten und Charismatikers Schröder in Deutschland vorbei – jetzt kommen ältere Pragmatiker in Mode, hinter denen die Macht von Riesenkonzernen zu spüren ist. Da hilft dem jetzigen Kanzler wohl auch seine Position bei den Damen wenig. Selbst wenn sein Herausforderer einige von ihnen mit einem Fehlschuss beim Elfmeter trifft und beleidigt.

Die französische Wirtschaftszeitung La Tribune schreibt über die Entwicklung der US-Konjunktur: Seit Beginn des Jahres wunderten sich die Finanzexperten in den USA über das Vertrauen der amerikanischen Konsumenten, die trotz Unternehmensskandalen und der Kursstürzen an den Börsen weiter an das Wachstum glaubten. Doch jetzt haben die US-Bürger den Ernst der Lage erkannt. Ihre Sicht der Zukunft hat sich geändert. Damit ist die Hoffnung auf einen Impuls für das Wachstum der Weltwirtschaft geschwunden.