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RUSSLAND BEKÄMPFT „TERRORISTEN“ IN GEORGIEN – GANZ IM SINNE DER USAFeindliche Partner

Das Szenario ist hinlänglich bekannt: Angriffe russischer Hubschrauber auf das Pankisi-Tal in Georgien, die Moskau umgehend dementiert, flankiert von einer bellizistischen Rhetorik der russischen Seite. Man werde den Sumpf tschetschenischer Terroristen endgültig trockenlegen, und das notfalls im Alleingang.

Doch bei dem jahrelangen Streit zwischen Russland und Georgien geht es nur vordergründig um die kleine tschetschenische Enklave auf georgischem Territorium. Russischer Lesart zufolge fungiert sie in erster Linie als logistische Nachschubbasis für die verhassten Rebellen. Dabei sitzt besonders Georgien zwischen allen Stühlen.

Die Regierung in Tiflis kontrolliert das Geschehen im Pankisi-Tal schon lange nicht mehr, und auch die marode georgische Armee wäre derzeit kaum in der Lage, die Ordnung wiederherzustellen. Vor allem konnte man sich bislang des Eindrucks nicht erwehren, dass dem georgischen Staatspräsidenten Schewardnadse dieser Schwebezustand durchaus ins Konzept passte. Denn hier eröffnete sich doch – besonders nach dem 11. September 2001 – die Gelegenheit einer weiter gehenden Kooperation mit den USA. Zu dumm nur, dass Geogien gerade jetzt mit Russland über einen Partnerschaftsvertrag verhandelt, ein Umstand, der wohl die zurückhaltenden Reaktionen aus Tiflis auf die jüngsten Ereignisse erklärt.

Ohnehin haben die USA schon jetzt einen Fuß im Kaukasus. Seit Monaten trimmen Militärausbilder in Georgien Spezialeinheiten. Zudem, und für Washington weitaus wichtiger, ist der lang verhandelte Deal zum Bau einer Pipeline endlich perfekt. Sie führt an Russland und dem Iran vorbei durch Georgien. Gleichzeitig dürften die USA kein Interesse daran haben, es sich mit Moskau zu verscherzen. Vor allem, wenn der UN-Sicherheitsrat einen Angriff auf den Irak absegnen müsste.

Vor diesem Hintergrund sind Gerüchte, wonach die USA und Russland vielleicht gemeinsam im Pankisi-Tal Tabula rasa machen könnten, gar nicht so abwegig. In diesem Fall, das haben die bislang angewandten Methoden im Antiterrorkampf zur Genüge gezeigt, würde Tiflis wohl kaum gefragt werden. BARBARA OERTEL

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