Bankrotteure profitieren

Milliardenverdienst der US-Manager kurz vor der Insolvenz ihrer Firma offen gelegt

BERLIN TAZ ■ „Überlebende, die den ganzen Weg zur Bank lachen mussten“ – unter diesem Motto veröffentlichte die Londoner Financial Times gestern eine Studie der 25 größten US-Pleiten seit Januar 2001. Es ging vor allem darum, wie viel Geld Manager dieser Firmen vorher noch verdienten. Die Summen sind enorm: Vor allem über Aktienoptionen, aber auch über ihr Basisgehalt, unverzinste oder gar geschenkte Darlehen sowie den einen oder anderen Bonus erhielten die etwa 200 untersuchten „Bankrottbarone“ 3,3 Milliarden Dollar vom Januar 1999 bis Dezember 2001. Dazu kommen noch 450 Millionen Dollar an verkauften Aktien von neun Vorständen, die entgegen den US-Gepflogenheiten nicht in offiziellen Dokumenten ausgewiesen wurden.

Spitzenreiter ist der Exvorstandschef Gary Winnick vom bankrotten Telefonkabelkonzern Global Crossing. Er erhielt in den zwei Jahren Gehälter plus Boni im Wert von 2,8 Millionen Dollar und verkaufte geschenkte Aktien für 509,6 Millionen Dollar. Der Anreiz, die Kurse hochzutreiben, dürfte klar sein. Der skandalumwobene Energieriese Enron ist in den Top 25 der Liste gleich zehnmal vertreten. Enron hat netterweise auch die Aufsichtsräte in die Optionspläne einbezogen: Sie kassierten bis zu 80 Millionen. Das erklärt sofort die Zustimmung vieler Aufseher zu den Millionensalären. REM

Dreiteilige Serie: www.ft.com/barons (Anmelden nötig)