Schmutzige Luft finanziert Wasserkraft

Südbadischer Stromversorger handelt CO2-Emissionszertifikate mit Londoner Firma. So wird Wasserkraft rentabel

FREIBURG taz ■ Nur weil sie CO2-Emissionszertifikate handeln, können die Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR) ihr Wasserkraftwerk in Fahrnau im südbadischen Wiesental betreiben. „Alleine durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist das Kraftwerk nicht wirtschaftlich“, sagt Martin Steiger, Vorstandsmitglied der KWR. Denn das 420-Kilowatt-Projekt komme auf Produktionskosten von „mehr als 10 Cent je Kilowattstunde“.

Zunächst ließen die KWR von der Gerling Cert Umweltgutachter GmbH in Köln die durch Wasserkraft im Vergleich zum üblichen deutschen Strommix eingesparten CO2-Emissionen errechnen. Zertifikate, die 410 Tonnen CO2 entsprechen, bot der Stromversorger darauf hin an. Das Londoner Unternehmen Future Forests schlug in das Geschäft ein. Es wird alle Zertifikate bis Ende 2007 abnehmen und an Firmen verkaufen, die sich zwar mit dem Siegel CO2-freier Produktion schmücken wollen, aber keine eigenen Regenerativkraftwerke betreiben.

„Prinzipiell begrüßenswert“ findet das Freiburger Öko-Institut diese Finanzierung. Nur müsse sicher sein, dass eine Kilowattstunde Ökostrom nicht mehrfach verkauft werde. So dürfe der Handel mit Zertifikaten nur für jenen Kostenanteil erfolgen, der nicht durch das EEG gedeckt wird. Und der mit Reduktionszertifikaten belegte Strom dürfe nicht als grüner Strom vermarktet werden. Als „Test für die Zukunft“ sehen die KWR den Handel und spekulieren bereits darauf, so auch ihr geplantes Großprojekt, den Neubau des Rheinkraftwerkes Rheinfelden zu finanzieren. BERNWARD JANZING