: Bremen macht auf Sommer
„La Strada“ und „Viertelfest“ lockten Tausende an
Das war „La Strada“, das war das „Viertelfest“: Mehr als Zehntausend BesucherInnen, ziemlich gutes Wetter, untätige Einsatzkräfte und über hundert Darbietungen. Darunter auch welche, die die Klein- und Straßenkunstszene mit seltenen Ideen bereicherten.
Zum Beispiel das „Duett Complett“ – zwei klassische Gitarristen, denen trotz virtuosen Fingerspiels noch Aufmerksamkeit genug blieb, um veritable Akrobatikkunststücke hinzukriegen. Ohne das Gitarrenspiel zu unterbrechen, wohlgemerkt. Auch manche Südstaaten-Blues-Gitarristen pflegen ihr Publikum durch eine Vorwärtsrolle mitten im Solo zu beeindrucken – das „Duett Complett“ aber zeigt so avancierte Akrobatik, dass man nur staunen konnte.
Aus den Niederlanden kam die Diabolo-Künstlerin „Venus“, deren größte Stärke bei der sehenswerten „Mitternachtsshow“ im Zirkuszelt neben dem Wilhelm-Wagenfeld-Haus zu Tragen kam: Das Spiel mit Leucht-Diabolos. Wie selbstständige Wesen tanzten die blutroten Objekte über die Bühne des stockdunklen Zeltes.
Rotes faszinierte auch auf der Altmannshöhe: Ellen Urban hing an einem langen purpurnen Tuch in den Eichen, machte Lufttänze zu den Klängen einer koreanischen Fasstrommel.
Erstmals war „La Strada“ mit dem „Viertelfest“ kombiniert. Für die letztere, eher bratwurst-orientierte Veranstaltung bedeutete das die Wiederbelebung, für „La Strada“ deutlich mehr BesucherInnen als in den Vorjahren – zu viele, wie manche fanden. Insofern war sogar der Regen, der sich ja nicht vollständig verleugnen konnte, willkommen, um die dicht geschlossenen Zuschauerringe um die KünstlerInnen etwas zu lichten.
Immerhin verteilte sich das Publikum auf eine ziemlich große Fläche: Das Fest-Areal reichte vom Ostertorsteinweg über die Wallanlagen bis zu Schlachte und Böttcherstraße. Die dort zelebrierten „Walking Acts“ durchwirbelten konstruktiv das Touristenprogramm, in dem die eine oder andere Stadtführerin davongewalkt wurde. taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen