montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Der Ernstfall für Schröder ist eingetreten: Das Stück heißt „Kanzler, Krisen und Koalitionen“. Doch ein Zwerg fehlt nun in der Besetzung, im Ensemble, im Team. Der Sechs-Prozent-Mann Gregor Gysi ist von der politischen Bühne Berlins nach links abgegangen. Dort ist Schröders Flanke offen. Auf die Linken, zu denen auch ich leider einmal gehörte, kann man sich nie verlassen, nicht einmal als Kanzler. Und so muss Schröder mit einer blutenden Wunde in den Endkampf um die Macht. Sein linker Flügel lahmt. Ein Resultat von vier Jahren rot-grüner Regierung, die nie versäumte die Linken von der Mitte aus zu hätscheln. Den Tag der Abrechnung vergaßen sie: den 22. September. Schröder sollte Mut, Kraft und Stolz fassen, wenn er die letzte Schlacht schlägt – und dabei von seinem amerikanischen Kollegen George W. Bush lernen: „A man has to go, what a man has to go to“, würde ihm der Cowboy im Weißen Haus raten. Ein Rat, über den Schröder nach der Wahlniederlage in New York nachdenken kann.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.