Undurchsichtige Macht der Geldverwalter

Oekom untersucht Banken und Finanzdienstleister: 50 Prozent konnten mangels Transparenz nicht bewertet werden

Banken und Finanzdienstleister haben in Sachen ökologischer Geldanlage naturgemäß eine Schlüsselposition: Sie entscheiden – sofern der Kunde kein Ziel vorgibt –, wohin wie viel Kapital fließt. „Sie können wichtige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung geben, etwa über ökologische und soziale Mindeststandards im Kreditgeschäft“, heißt es bei der Münchener Rating-Agentur Oekom Research. Sie wollte 93 der weltweit führenden Banken und Finanzdienstleister nach 200 ökologischen und sozialen Kriterien untersuchen. Das Ergebnis ist wenig erfreulich: Nur 43 Firmen konnten bewertet werden, die „Mehrheit von 50 Unternehmen zeigte sich so intransparent, dass eine tief gehende Analyse nicht möglich war“. Ökologische Aspekte, so ein weiteres Fazit, spielten „bei der Produktentwicklung der untersuchten Finanzhäuser kaum eine Rolle“. Günstige Konditionen bei Krediten für Unternehmen mit geringem Umweltrisiko seien nur selten zu finden. Ausnahme: Investmentprodukte. Das Angebot „nachhaltiger Anlagemöglichkeiten wächst kontinuierlich“. Doch mache diese Investmentform bislang nicht einmal ein Prozent des gesamten Anlagevolumens der untersuchten Institute aus. An der Spitze der letztlich zur Bewertung verbliebenen 43 Unternehmen steht die deutsche Hypovereinsbank (Bewertung „B“ auf einer Skala von A+ bis D-), gefolgt von der Deutschen Bank und der australischen Westpac. Die japanische Firma Sumitomo Mitsui Banking bildet das Schlusslicht. TAZ