Bagdad verwundert

Iraks Regierungsblatt kritisiert die Reaktion von Blair und Bush auf das Gesprächsangebot an UN. Saudi-Arabien, Iran und Oman gegen Angriff

BERLIN dpa/afp ■ Der Irak hat gestern die ablehnende Reaktion der USA und Großbritanniens auf die irakische Einladung an UN-Waffenkontrolleure kritisiert. „Dies ist genau, was von der Regierung Bush und der ihr unterworfenen Regierung von Blair zu erwarten war“, schrieb Al-Thawra, die Zeitung der in Bagdad regierenden Baath-Partei von Präsident Saddam Hussein. Von Anfang an hätten beide Länder „Druck auf alle beteiligten Parteien ausgeübt, um den Dialog zwischen dem Irak und der UN zum Erliegen zu bringen“.

Der Chef der UN-Waffeninspektoren, Hans Blix, hat seinen Besuch von der Einwilligung Iraks in die bedingungslose Wiederaufnahme der Inspektionen abhängig gemacht. Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt würden „unbegründete Hoffnungen wecken, sagte er El Hajat: „Die Lage wäre noch schlimmer, wenn ich nach Bagdad reiste und die Gespräche scheiterten.“

Unbeeindruckt zeigte sich US-Präsident George Bush vom Besänftigungsangebot aus Bagdad. Die USA würden es Saddam Hussein nicht erlauben, die Welt mit den schlimmsten Waffen zu bedrohen. Er sei geduldig, werde jedoch alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen. Die USA würden die Freiheit um jeden Preis verteidigen. Auch US-Außenminister Colin Powell äußerte sich skeptisch. Die Iraker hätten schon oft versucht, Spielchen mit den UN-Inspektionen zu spielen, sagte Powell auf den Philippinen.

Iran und Saudi-Arabien warnten nachdrücklich vor einem Militärangriff der USA auf den Irak. Sollte die Einmischung einer Supermacht in die Angelegenheiten anderer Länder Brauch werden, könnte sich kein Staat und kein Volk in dieser Region länger sicher fühlen, erklärten Irans Präsident Mohammed Chatami und der saudische Außenminister Prinz Saud Al Faisal Samstag in Teheran. Auch Oman sprach sich gestern gegen einen möglichen Militärschlag der USA aus. Sein Land lehne Angriffe auf jeglich muslimische und islamische Staaten ab, sagte Außenminister Jussuf bin Alawi nach Gesprächen mit Chatami.