Von der Zuflucht zum Zentrum

Stiftung der deutschen Heimatvertriebenen will in Berlin in den nächsten fünf Jahren ein Dokumentationszentrum. Ausstellungen über Vertreibungen in ganz Europa

Die Stiftung der deutschen Heimatvertriebenen will in den nächsten fünf Jahren in Berlin ein Zentrum gegen Vertreibungen errichten. Berlin sei dafür der am besten geeignete Ort, sagte die Vorsitzende der Stiftung, die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, am Montag. Breslau, das heutige Wrocław in Polen, lehnt die Stiftung als Standort ab.

Eine Dauerausstellung solle die Vertreibung der Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs dokumentieren. In Wechselausstellungen sollten Vertreibungen in anderen europäischen Ländern gezeigt werden, sagte Steinbach, die auch Präsidentin des Bundes der Vertriebenen ist. Die Heimatvertriebenen haben das Zentrum gegen Vertreibungen bislang nur als Stiftung eingerichtet und fordern seit Monaten, dafür in Berlin ein Gebäude zu erhalten.

Berlin sei „die europäischste Stadt“, sagte Steinbach, und für tausende von Vertriebenen zumindest vorübergehend ein Zufluchtsort geworden. Breslau, das der SPD-Politiker Richard Schröder ins Gespräch gebracht hatte, enge hingegen das Zentrum auf die deutsch-polnische Vertreibungsgeschichte ein.

Der Bundestag hatte sich im Juni für die Errichtung eines europäischen Zentrums gegen Vertreibungen ausgesprochen. Der Ort wurde allerdings offen gelassen. Steinbach hielt es dennoch für realistisch, dass das Zentrum in den nächsten fünf Jahren in Berlin entstehen könne. „Der Bundestagsbeschluss war ein positives Signal“, sagte die CDU-Politikerin.

Unterstützt wird die Initiative von der Gesellschaft für bedrohte Völker. Deren Generalsekretär Tilman Zülch meint, Deutschland müsse sich mit seiner Geschichte der Vertreibungen aus dem Osten auseinander setzen.

EPD