vorlauf kunst Brigitte Werneburg schaut sichin den Galerien von Berlin um

Die seltsamen grauen Mischwesen aus Mensch und Tier, die in Jane Alexanders großer Installation „African Adventure“ bei DaimlerChrysler Contemporary im Haus Huth ihr wortwörtliches Unwesen treiben, tauchen auch in ihren großen Panoramafotografien auf. Schwarzweißbilder, die einen schmutzigen, gefährlichen Alltag dokumentieren und die man unter Straßenfotografie rubrizieren würde, wären da nicht immer diese merkwürdigen Fabelwesen. Schwarzweiß meint bei der diesjährigen Preisträgerin des DaimlerChrysler Awards nicht nur eine fotografische Technik. Schließlich heißt der Preis „DaimlerChrysler Award for South African Sculpture 2002“. Alexander, deren Großvater als Jude in den 30er-Jahren aus Berlin emigrieren musste (sein Haus in Steglitz ist Teil einer Installation, die im neuen Berlin am Potsdamer Platz das alte erinnert), gibt ihrer südafrikanischen Welt ein unheimliches Gesicht. Doch die Maske verdeckt nichts, sie deckt den Albtraum des vergangenen Apartheidstaates noch einmal auf.

Dass Lois Renner noch immer im Modell seines Salzburger Ateliers zugange ist, wundert nicht. Denn diese Künstlerwerkstatt innerhalb seiner realen Künstlerwerkstatt hat epische Dimensionen. Je genauer man seine großen Dia-Sec-Formate anschaut, desto mehr Motive entdeckt man an diesem doppelbödigen Ort, die der Künstler aufgreifen kann, um sie als mit seiner 18x24-cm-Studiokamera in eine weitere Großfotografie zu überführen. Bei Kuckei + Kuckei in der Linienstraße überraschen jetzt allerdings auch Bilder, die man zunächst für Gemälde halten könnte. Es sind aber Fotos. Eben von den trivialen Schinken im Miniformat, die sein Modellatelier zierten.