was macht eigentlich ...Patti Smith?

Berlin lieben

„Patti Smith bald Berlinerin“, so prangte es gestern auf den Werbeschildern der B. Z. Und auch die Nachrichtenagentur AP zitierte den Berliner Tagesspiegel mit der Neuigkeit, die endlich wieder das zu bringen versprach, was der Stadt seit den späten 80ern fehlt: ein internationaler Star. Gar eine Legende die sich in Berlin verliebt. Lustig wäre es schon, würde das neue Udo-Walz-Shawne-Borer-Fielding-Berlin ausgerechnet die NYC-Punk-Rock-Röhre mit rotem Teppich empfangen. Zeichnen sich ihre Texte und Gedichte, die sie in den letzten Jahren veröffentlichte, doch durch eine fette Kritik an Kapitalismus, Rassismus und sonstigen üblen Begleiterscheinungen der Wohlstandsgesellschaft aus. Und tatsächlich kann sich die 55-jährige Mutter vorstellen, wenn ihre 14-jährige Tochter einmal auf eigenen Beinen steht, für eine Weile in Europa zu wohnen. „Ich werde sicher mal ein paar Monate hier leben“, sagte sie der Gazette. Und natürlich sei Ostberlin genau die richtige Stadt für sie. Was verständlich ist, denn die Auswahl einer prominenten Berlinerin würde wahrscheinlich auch nicht auf Baltimore fallen. Die VeranstalterInnen des heutigen Smith-Konzertes auf der Museumsinsel rätseln bereits, wie viele Wohnungsabgebote die Musikerin in den nächsten Tagen wohl erhalten werde. Schnäppchen für die hiesige Patti-Smith-Entourage? Nö, denn Tourneeveranstalter Berthold Seliger und Museumsinsel-Promoterin Ruth Müller sind gut behaust. Und Patti, die kommt vielleicht, in ein paar Jahren mal vorbei … MJFOTO: ARISTA