Warm anziehen

SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Mertens über Hamburgs Verkehrspolitik und ihre eigene Wiederwahl

Die Ablehnung der Stadtbahn durch den Hamburger Rechts-Senat hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Angelika Mertens (SPD), kritisiert. Das sei „ein richtig preiswertes und modernes“ Nahverkehrsmittel, äußerte sie im Gespräch mit der taz hamburg. Für wenig sinnvoll hält sie hingegen Pläne, den Transrapid im Norden wiederzubeleben. Der Magnetgleiter sei „verkehrspolitisch nicht zu begründen und zu teuer“.

Sehr verwundert zeigte sich Mertens, die seit 1994 den Wahlkreis Eimsbüttel als Direktkandidatin im Bundestag vertritt, auch über angebliche Verzögerungen beim Bau der S-Bahn zum Flughafen Fuhlsbüttel. Die Pläne der Baubehörde „waren rund“, sagte Mertens, deren Ministerium den Bau der Strecke bezuschusst. Bausenator Mario Mettbach (Schill) hatte kürzlich behauptet, sein Vorgänger Eugen Wagner (SPD) habe „gelogen“, als er den Fertigstellungstermin 2005 nannte. Hamburgs Baubehörde habe im Bundesministerium „einen guten Ruf, weil sie immer verlässlich arbeitet“.

Über ihre Chancen bei der Bundestagswahl ist die 49-jährige Volkswirtin, die ab 17. August 14 Tage lang durch Vereine, Einrichtungen und Firmen ihres Wahlkreises touren wird, „sehr optimistisch“. Sie sei sicher, zum dritten Mal in Folge das Direktmandat in Eimsbüttel zu gewinnen, sagt Mertens. Nicht zuletzt deshalb, weil „die CDU in Hamburg sich warm anziehen muss“. Die Union werde viele Stimmen einbüßen, glaubt Mertens, und dies „vollkommen zu Recht bei der Politik, die sie in Hamburg macht“.

Bezeichnend sei auch, dass „Hamburg im Bund völlig wegtaucht“. Im Bundesrat, der Länderkammer, trete der Rechts-Senat nicht mehr in Erscheinung, ganz anders als die SPD-Senate früher. „Bundespolitisch“, sagt Mertens, „findet Hamburg nicht mehr statt.“ SVEN-MICHAEL VEIT