Gesunder Trend

Weniger Drogentote in Hamburg. Drogenbeauftragte warnt aber vor Überbewertung der Halbjahresbilanz

Der bundesweite Trend ist auch in Hamburg zu verzeichnen: Die Zahl der Drogentoten sinkt. Im ersten Halbjahr 2001 hatte die Polizei 42 Menschen als „Drogentote“ registriert, in diesem Jahr waren es bislang 14. Die Hamburger Drogenbeauftragte Christina Baumeister warnt aber vor einer Überbewertung der Zahlen: „Mit Halbjahresbilanzen muss man vorsichtig sein“, sagte sie gestern der taz. „Wer tatsächlich an Drogenkonsum gestorben ist, ist erst Ende des Jahres klar, wenn das rechtsmedizinische Institut das Ergebnis seiner Untersuchungen präsentiert.“

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, hatte am Donnerstag die Zahlen für das Bundesgebiet vorgestellt: Danach starben in den ersten Monaten des Jahres 30 Prozent weniger Menschen infolge Drogenkonsums als im Vergleichszeitraum 2001. Der Trend sei vor allem auf das Hilfesystem zurückzuführen, sagte Caspers-Merk: Auf die Kombination von Prävention, Druckräumen, Substitution und Heroinabgabe an Schwerstabhängige.

Baumeister bestätigt, dass insbesondere durch die Konsumräume, in denen unter hygienischen Bedingungen gespritzt wird, die Zahl der Drogentoten verringert würde. Ein weiteres Kriterium sei die Qualität des Stoffes, der auf der Straße angeboten wird: „Wir wissen nicht, welcher Faktor überwiegt.“

Wichtig sei, die Qualität des Hilfsangebotes beizubehalten. Trotz der Einsparungen sei das für dieses Jahr gelungen, da zwar kein neues Projekt eröffnet, außer dem ohnehin kaum frequentierten „Drobill“ in Billstedt aber auch keines geschlossen wurde. „Weitere Haushaltsreduzierungen würden sich aber auswirken“, warnt Baumeister. Verärgert zeigte sie sich über das Gerücht, die Heroinambulanz sei mangels KlientInnen gefährdet: „Für die Rekrutierung war immer ein Vorlauf von sechs Monaten vorgesehen.“ ELKE SPANNER