Hochhaus-Geschäfte

Big-Geschäftsführer Ulrich Keller vor dem Untersuchungsausschuss: Den Verkauf des Siemens-Hochhauses an Zechbau hat er zunächst nicht begrüßt

Am vierten Tag der Zeugenvernehmung vor dem Untersuchungsausschuss Bau musste gestern Ulrich Keller, der Geschäftsführer der Bremer Immobilien GmbH (big) und damit Zentralfigur der bremischen Wirtschaftsförderung, Rede und Antwort stehen. Mit dem Bauunternehmer Kurt Zech, den Keller als kompetenten Partner mit Blick für die Probleme der öffentlichen Hand würdigte, hatte er aber schon im Vorfeld des Verkaufs des Polizeihauses Kontakt – damals noch als Abteilungsleiter beim Senator für Finanzen. Der Untersuchungsausschuss interessierte sich gestern für dieses Objekt und dann vor allem für die diversen Vorgänge rund ums Siemenshochhaus.

Dabei stellte sich heraus, dass die Veräußerung des Hochhauses in Bahnhofsnähe nicht von Anfang an mit der big abgestimmt wurde. An ihrem Geschäftsführer Ulrich Keller vorbei hat die Firma Zechbau der Gesellschaft für Bremer Immobilien (GBI) Ende des Jahres 1999 ein Kaufangebot für das Siemenshochhaus unterbreitet. Die GBI wiederum erteilte der big den Auftrag, in Kaufverhandlungen mit Zech zu treten. Und das, obwohl die big-Tochter Hibeg, in deren Besitz das Hochhaus zu diesem Zeitpunkt war, einen eigenen Finanzierungsvorschlag gemacht hatte. Keller räumte gestern ein, dass ihn dieses Verfahren „geärgert“ habe, „weil wir damit als nicht leistungsfähig eingestuft wurden“.

Die Hibeg wollte für das Hochhaus vom Senat für 20 Jahre Miete kassieren, um damit den teuren Ankauf und die Renovierung zu finanzieren. Zechbau dagegen wollte das Gebäude der Hibeg abkaufen und über ein Mietverhältnis mit der Stadt die nächsten 30 Jahre finanzieren. Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses, Hermann Kleen, wunderte sich insbesondere über die Geschwindigkeit, mit der das Zech-Angebot die Instanzen passierte: „Am 21. Dezember gab der Unternehmer sein Angebot ab, am 28. Dezember trifft die GBI die Entscheidung für den Verkauf und legt am 11. Januar dem Senat das Angebot vor“. Zechbau kauft das Haus – und verkauft es mit erheblichem Gewinn an eine Münchner Immobiliengesellschaft. Im Hintergrund der Ermittlungen des Untersuchungsausschusses steht dabei zum einen die Frage, ob das komplizierte Verfahren letztlich nur dem Zweck diente, Zech zu einem lukrativen Geschäft zu verhelfen. Gleichzeitig fällt aber auch auf die big der Verdacht, dass sie das Hochhaus sehr viel teurer an die Stadt vermieten wollte als das Zech-Angebot es vorsah – und eingeschnappt ist, als ihr das Geschäft durch die Lappen ging.

Zu wesentlichen Details wird am Mittwoch der damalige Leiter der GBI, Norbert Backhaus, befragt und am Freitag der damalige Geschäftsführer der Hibeg, Heiko Fischer. hey