Rechter Skin ersticht Türken

Wegen einer Zigarettenkippe kommt es auf einem Volksfest im Saarland zur Bluttat

FRANKFURT taz ■ In der Nacht zum Samstag erstach ein 25 Jahre alter Skinhead auf einem Volksfest im saarländischen Sulzbach einen 19 Jahre alten türkischen Staatsangehörigen. Der von Messerstichen in Bauch und Brust getroffene Ausländer erlag seinen Verletzungen kurz darauf in einem Krankenhaus.

Nach einer umgehend eingeleiteten Fahndung wurden der mutmaßliche Täter und sein sechs Jahre jüngerer Begleiter, die nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) in Saarbrücken beide zur rechten Szene gehören, noch in der Nacht in Sulzbach festgenommen.

In der Wohnung des Älteren, der die Beamten mit einer nicht entsicherten, aber geladenen Pistole bedroht haben soll, fanden die Ermittler der rasch gebildeten Sondereinheit weitere Schusswaffen und Messer. Wie das LKA gestern mitteilte, sei die Messerattacke des Skinheads offenbar „keine geplante Tat“ gewesen. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund werde aber nicht ausgeschlossen.

Der Skinhead und der Türke gerieten auf dem Salzbrunnenfest offenbar wegen einer Nichtigkeit aneinander. Laut einer Zeugenaussage soll das spätere Opfer dem späteren Täter „aus Versehen eine Zigarettenkippe an den Kopf geschnipst“ haben. Der Türke habe sich dafür zwar entschuldigt. Die Sache sei dennoch eskaliert. Im Verlauf einer „handfesten Auseinandersetzung“ (LKA) habe der Skinhead dann sein Messer gezogen und zugestochen. Der mutmaßliche Täter und sein Freund, der an den verbalen Provokationen gegen den Türken und seine Begleiterin und an der Prügelei beteiligt gewesen sein soll, wurden dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ gegen beide Männer Haftbefehl.

Die Sondereinheit mit Beamten aus dem LKA, der Landespolizeidirektion, dem Staatsschutzdezernat und der Polizeiinspektion Sulzbach soll sich jetzt um das Umfeld der Skinheads kümmern und die Hintergründe der Tat recherchieren. KPK