CargoLifter muss sich wohl verabschieden

Ohne privaten Investor will der Bund keine 40 Millionen Euro Förderung für den Luftschiffbauer genehmigen

BERLIN/POTSDAM dpa ■ Es ist kein guter Tag für CargoLifter, doch Carl Dayley will einfach nicht pessimistisch sein. „Ich möchte nicht an ein Ende denken“, sagt der 59-jährige Pilot. Im brandenburgischen Brand kämpfte das insolvente Unternehmen wochenlang ums Überleben. Am Samstag kam wohl die endgültige Todesnachricht: Der Bund lehnte die erhofften öffentlichen Hilfen von 40 Millionen Euro ab. Aus haushaltsrechtlichen Gründen: Der Insolvenzverwalter hatte keinen privaten Investor finden können.

Mit viel Optimismus war CargoLifter vor sechs Jahren an den Start gegangen, um das Transport-Luftschiff CL 160 zu bauen. Von Anfang an blies dem Unternehmen starker Wind entgegen. Vermarktungschancen und Machbarkeit wurden angezweifelt. Der Börsengang vor zwei Jahren brachte 300 Millionen Euro. Doch die Krise auf den Finanzmärkten traf auch den Luftschiffbauer. Als dann immer wieder auch Banken, Investoren wie der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing und der Staat abwinkten, schien mit der Insolvenz im Juni das Ende klar.

420 Millionen Euro fehlten bis zur Serienreife des CL 160. Dann verabschiedete sich CargoLifter von seinem Flaggschiff, wollte sich auf den kleinen Kran-Ballon CL 75 konzentrieren. CargoLifter-Gründer Carl von Gablenz musste als Chef abtreten, durfte aber im Aufsichtsrat Platz nehmen.

Rund die Hälfte der ursprünglich fast 500 Mitarbeiter verlor bis Anfang August ihren Job. Nach Schätzung des Betriebsrates werden sich künftig noch 20 Mitarbeiter um den Erhalt des „Stücks großer deutscher Ingenieurkunst“ bemühen. So hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) einst gejubelt. Den Kanzler möchte der Betriebsrat nun in die Pflicht nehmen: „Er hat jetzt einmal Nein gesagt, aber um Unterstützung bitten wir auch ein zweites Mal“, hieß es am Sonntag.