geläufig Kätzchen zu Käthchen

„Also, wer seine Jungfrau heiratet, der handelt gut; wer sie aber nicht heiratet, der handelt besser.“ So steht es im Neuen Testament, 1. Korinther 7.38. Das gilt natürlich auch für Jungmänner. Auch Shakespeare hat sich dem Thema angenommen. In der Komödie: „Der Widerspenstigen Zähmung“ geht das so: Bianca darf erst heiraten, wenn ihre ältere Schwester Katharina unter der Haube ist. Und für Katharina zeigt Petruchio Interesse. Er will „das wilde Kätzchen zu einen milden Käthchen … zähmen“. Indem er ihr grundsätzlich noch derber kommt, als sie sich gibt, erzwingt er binnen kürzester Frist die Heirat. Er erreicht sogar, dass sie langsam weich wird, ja dass sie sogar bereit ist, es ihm zu überlassen, zu bestimmen, ob der Mond oder die Sonne am Himmel steht, ob der alte Vincentio, der ihnen auf dem Weg nach Padua begegnet ist, ein alter Mann oder ein junges Mädchen ist. Zum Schluss findet sich alles zum Bankett zusammen, bei dem Katharina, die noch eben als die „Widerspenstige“ von allen galt, ihren Geschlechtsgenossinnen mit beredten Worten zu erklären weiß, dass der Ehemann „Herr, Erhalter, Licht, Haupt und Fürst“ der Frauen ist, dem sie sich im schuldigen Respekt in allem zu fügen haben. Das Hexenkessel Hoftheater hat daraus Folgendes gemacht: „Der abgebrühte Macho Petruchio wirbt um die furiose Schreckschraube Katharina, was mit diversen Fauxpas, Runninggags und Knalleffekten zum Supergau Ehe eskaliert.“ Hoffentlich verlieren in dieser Aufführung die Personen nicht ihre Souveränität. Lustig aber ist es allemal. LAB

Monbijoupark, 19.30 Uhr