Neues vom weißen Wal

Das Orphtheater holt sich den Seemannsmythos „Moby Dick“ an Land

Orphtheater mit „Moby Dick“ von heute bis Sonntag, 20 Uhr, in der Schiller-Theater-Werkstatt, Bismarckstraße 110. Karten zu 12/8 Euro unter ☎ 4 41 00 09

Moby Dick galt als Schrecken der Meere. Seefahrer erzählten sich Horrorgeschichten über seine Attacken. Moby Dick: der große, weiße, Unglück bringende Wal aus der Tiefe. Herman Melville bannte diesen Mythos in ein Buch. Der Romanklassiker wurde von Regisseur John Huston verfilmt, der daraus mit enormem Aufwand und Stars wie Gregory Peck und Orson Welles einen Klassiker der Filmgeschichte machte. Neben Seemannsgarn repräsentiert der Wal noch etwas anderes: Moby Dick steht für die Hetzjagd, für das Fremde und die „Es-kann-nur-einen-geben“-Mentalität. Vor allem aber steht Moby Dick für die sich daraus entwickelnde Brutalität und Gewalt. Susanne Truckenbrodt inszeniert unter der Verwendung von Tim Staffels Sprechoper „Moby Dick“ und Romanfragmenten von Melville eine moderne Fassung des Ozeanmythos. Die Schauspieler agieren in Truckenbrodts Bearbeitung sehr kraftvoll und dynamisch. Sie alle sind auf einer Reise durch die Austauschbarkeit von Idealen, Symbolen und Schlachten. Diesmal heißt der Feind eben „Moby Dick“. CHB