Die Kulturbehörde prüft noch immer

„Leistungen“ haben die freien Hamburger Kindertheater ja vorzuweisen: Doch wo bleibt die versprochene Förderung?

Als Kultursenatorin Dana Horáková im Frühjahr die behördliche Etatplanung für 2003 vorlegte, überraschte sie Kinderkulturmacher mit ihrer Absichtserklärung zu einer speziellen und verbesserten Förderung. Bislang allerdings ist die Kulturbehörde noch damit beschäftigt festzustellen, was die Macher in Sachen Kinderkultur denn leisten. Oft genug präsentieren diese ihre Erfolge in Verteidigung berechtigter und notwendiger Einkünfte gegenüber dem Ansinnen, sie mögen ehrenamtlich arbeiten.

Im Sinne von Leistung können sich die Taten zum Beispiel der freien Hamburger Kinder- und Figurentheater ohnehin sehen lassen. Im Jahresschnitt sind sie mit fast vier Aufführungen täglich präsent, auf regionalen, nationalen und internationalen Bühnen bis hin nach China oder Kenia. Auszeichnungen und Preise haben sich im Laufe der letzten Jahre sprunghaft vermehrt.

Eine besonders Rolle kommt dem Fundus Theater in Hammerbrook zu, das sich für die freien Gruppen zu einer der raren sicheren öffentlichen Spielstätten in Hamburg entwickelt hat. Hier läuft vom 19. bis 26. September wieder das Hamburger Kindertheaterfestival mit 14 aktuellen Inszenierungen.

Zu verdanken sind Qualitätsverbesserung und erhöhte Produktivität auch der Vernetzung der spezifischen Theatervereinigungen. Darüber hinaus konstituierte sich vor über einem Jahr noch vom alten Senat initiiert die „Landesarbeitsgemeinschaft Kinderkultur, Jugendkultur und Kulturpädagogik“ aus etwa 30 Verbänden und Einrichtungen. Ziel ist es auch, „die Zusammenarbeit mit den Behörden, die mit Sozialem, Bildung und Kultur befasst sind, zu festigen, ... ein Problembewusstsein wach zu halten und behördenübergreifende Lösungen zu ermöglichen“.

Vielleicht trägt diese Initiative ja dazu bei, dass sich bei Etatplanungen der Kultursenatorin die Erkenntnis durchsetzt, der Erfolg insbesondere in Sachen Kultur für Kinder lasse sich nicht an Besucherzahlen messen.

Oliver Törner