Der Pinguin vom Alexanderplatz

Junge Greenpeace-Aktivisten werfen Politikern beim „Tag der offenen Tür“ Tatenlosigkeit beim Klimaschutz vor

Die einen besichtigten, die anderen demonstrierten beim „Tag der offenen Tür“: 20 jugendliche Mitglieder der Umweltschutzorganisation Greenpeace forderten vor dem Bundesumweltministerium am Alexanderplatz eine Lösung für die Klimaprobleme, die nächste Woche den UN-Gipfel in Johannesburg beschäftigen.

Laut Greenpeace legten sich einige Jugendliche halb in Anzug, halb im Pyjama schlafend in Liegestühle vor dem Ministerium, während andere in Taucheranzügen und Watthosen Flugblätter an Besucher verteilen. Ein anderer trug, als Pinguin verkleidet, ein Schild mit der Aufschrift „Heimatlos durch Klimakollaps“. Die Botschaft der Jugendlichen: Wenn die Politik weiterhin schlafe, würden Flutkatastrophen und andere Wetterextreme zunehmen.

„Die Regierungen der Welt haben seit Rio viel zu wenig für den Klimaschutz getan – und jetzt steht uns das Wasser bis zum Hals“, kritisierte die 16-jährige Luzia Rux. Laut Greenpeace-Koordinatorin Stephanie Weigel reagierten die Besucher beim „Tag der offenen Tür“ überrascht auf die Aktion und ließen sich auf Gespräche ein.

Jugendliche in Chile und der Schweiz werden die Proteste Weigel zufolge in den nächsten Tagen fort führen. Sie richten sich gegen jene Länder, die internationale Umweltschutzabkommen – etwa Verbot von Giftmüllexport in Entwicklungsländer – blockieren: die USA, Australien und Kanada, laut Greenpeace weitweit größte Produzenten des Treibhausgases Kohlendioxid.

Die Umweltschutzorganisation verweist dazu auf ihre neue Studie „Wer trägt die Schuld?“, die die Haltung der drei Länder dokumentiert (www.greenpeace.de/wssd/dokumente.html). Laut Koordinatorin Weigel wird eine zehnköpfige Jugenddelegation von Greenpeace USA nach Johannesburg reisen, um dort die US-Delegierten beeinflussen zu können. TAZ