Erstes Aufatmen in Dresden

Der Pegel sinkt, die Pumpen arbeiten. Behörden warnen vor verfrühtem Abpumpen und Krankheiten

DRESDEN ap ■ Am Tag nach der großen Flut dröhnen in ganz Dresden die Pumpen. Ob Semperoper oder Reihenhauskeller – die Menschen in der überschwemmten Stadt wollen am Sonntag nur noch das Wasser loswerden. „Das Wasser muss noch aus dem Keller, dann brauchen wir heißes Wetter, damit alles trocknet“, sagt ein Anwohner und blickt auf die sieben ruinierten Autos auf dem Hof des benachbarten Gebrauchtwagenhändlers.

In den Straßen entlang der Elbe führen allerorten Gartenschläuche aus den Kellern und spucken schmutziges Wasser auf die Straßen. Viele hören nicht auf die Warnungen der Feuerwehr: Die technische Einsatzleitung bittet alle Hauseigentümer, das Auspumpen ihrer Keller zu unterlassen. Der Grundwasserspiegel sei so hoch, dass der Gegendruck des Grundwassers zu Schäden führen könne.

Für die historische Altstadt scheint das nicht zu gelten: Kreuz und quer laufen hier die Schläuche, rote, weiße, blaue, manche dick wie Baumstämme. Auf dem Theaterplatz erinnert eine Pfütze in der Mitte daran, dass noch gestern das Areal unter Wasser war. Immer weiter fällt am Sonntag die Elbe, fünf Zentimeter pro Stunde.

Die Besitzer überschwemmter Häuser und Keller sollten sich vor Ansteckungskrankheiten durch Keime im verdreckten Flutwasser schützen, rät das sächsische Gesundheitsministerium. Geschirr aus dem Flutwasser sollte desinfiziert werden, ebenso Kellerräume und nasse Kleidung. Auch Waschbecken sollten desinfiziert werden. Gemüse von überfluteten Flächen dürfe nicht gegessen werden. Der Garten sollte schnell umgegraben werden, damit es nicht zu stinken anfange. Wer eine Hautkrankheit habe oder ein schwaches Immunsystem, sollte beim Aufräumen nicht helfen.