Einer strahlt noch

AKW Stade nach Brand abgeschaltet. Reaktor Brunsbüttel „produziert mehr Fragen als Strom“

Nach einem Brand ist gestern das Atomkraftwerk Stade abgeschaltet worden, weil „wichtige Sicherheitseinrichtungen nicht mehr verfügbar“ sind. Das teilte das Bundesumweltministerium mit. Ursache sei ein Kurzschluss gewesen. Wie lange die Reparatur dauere, sei noch nicht abzusehen. „Das war‘s“, vermutet der GAL-Abgeordnete Christian Maaß. Der zweitälteste Reaktor Deutschlands soll laut Atomkonsens im nächsten Jahr endgültig stillgelegt werden. Maaß fordert deshalb, das AKW gar nicht mehr zu reparieren.

„Mehr Fragen als Strom“ produziere auch der Meiler Brunsbüttel, findet die SPD-Abgeordnete Monika Schaal. Das Werk war am 18. Februar 2002 nach einer Explosion für eine Totalinspektion abgeschaltet worden. Inzwischen wurden zwei weitere lange unbemerkte Störfälle bekannt (taz berichtete). Eine Anfrage an den Hamburger Senat beantwortete dieser gestern mit dem Hinweis, zuständig sei das Energieministerium in Kiel. Hamburg sei „nicht informiert“. Was, fragt sich Schaal, „macht eigentlich Umweltsenator Peter Rehaag im Aufsichtsrat“ des Reaktor-Betreibers HEW?

Da auch das AKW Krümmel zur Jahresinspektion abgeschaltet ist, strahlt von den vier Reaktoren rings um Hamburg zurzeit nur noch Brokdorf vor sich hin.

SVEN-MICHAEL VEIT