Radio Bremen feiert am 23. August – aber was nur?
: Sommerfest auf dem Parkplatz

What the hell is i2b?

„What the hell is ‚i2b meet up Radio Bremen‘“, fragte der Personalrat von Radio Bremen dieser Tage auf einem Flugblatt. Erst waren auf dem Parkplatz des Senders in der Bürgermeister-Spitta-Allee Zettel verteilt worden, dass da drei Tage lang ein Festzelt aufgebaut werden würde. Dann erfuhren die Radio-Bremen-Mitarbeiter, dass dort „i2b“ und Radio Bremen feiern. Und zwar die Entscheidung über den neuen Medienstandort, mit Bürgermeister Henning Scherf und jeder Menge Prominenz – aber wer vom Sender darf eigentlich mitfeiern, wenn „Radio Bremen“ feiert? Und was es genau zu feiern gebe, wollte der Personalrat wissen.

„Wir wollen niemandem die Festlaune verderben“, heißt es auf dem Flugzettel, aber vielen KollegInnen sei nicht zum Feiern zumute. „Sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze oder zumindest Angst vor einer möglichen Auslagerung“, und wenn Entscheidungen über das „Medienkompetenzzentrum“ gefallen seien, dann wüssten sie gerne, welche, weil das Auswirkungen auf ihre Arbeitsplätze bedeutet.

Hinter „i2b“ verbirgt sich die First-Tuesday-Initiative, maßgeblich getragen von der IT-Firma „i2dm“. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich Interessierte aus der Bremer IT-Branche an wechselnden Orten zum Plausch und zum Fachgespräch, einmal im Sommer lädt die Initiative auch zu einer gesponserten „Sommerparty“ ein. Die diesjährige Terminplanung (23. August) ging davon aus, dass der Senat eigentlich am 20. die Entscheidung über die Förderung eines Medienkompetenz-Zentrums treffen wollte, dessen Kern Radio Bremen sein sollte. Und die sollte gefeiert werden. Nun ist eigentlich nichts zu feiern. Das quälende Warten des Senders, der selbst nicht über seine Zukunft entscheiden will oder kann, geht weiter.

Denn die Entscheidung ist erneut vertagt worden. Derzeit plädieren CDU-Politiker wie Jens Eckhoff demonstrativ dafür, dass Radio Bremen auf dem eigenen Grundstück in Osterholz neu baut. Dass aus einem Umzug in die Alt-Immobilien im Faulenquartier ein „Medienkompetenzzentrum“ zu entwickeln wäre, bezweifelt er unter Verweis auf die derzeitige Flaute in der IT-Branche. Als „organisierte Unverantwortlichkeit des Senats“ hat die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Anja Stahmann gestern die Vertagung der Senats-Entscheidung über das Medienzentrum bezeichnet. Es gehe nicht darum, Radio Bremen den Umzug zu bezahlen, sondern um eine wichtige infrastrukturpolitische Entscheidung.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jens Böhrnsen hatte schon in der vergangenen Woche mit denselben Argumenten den Senat aufgefordert, am 20. August zu einem Beschluss für das Faulenquartier zu kommen – vergeblich. K.W.