Unter Druck zur Meisterschaft

Die Hamburgerinnen Stephanie Pohl und Okka Rau unterstreichen mit ihrer ersten deutschen Meisterschaft ihre Führungsrolle unter den Beachvolleyballerinnen; 55.000 Zuschauer in Timmendorf feiern mit

Okka Rau raufte sich gestern zum Abschluss der deutschen Beachvolleyballmeisterschaften am Timmendorfer Strand noch einmal die Haare. Sie hatte doch so kräftig die Daumen für das im Finale unterlegene Team Christoph Dieckmann und Falk Zimmermann gedrückt. Doch es sollte nicht sein. Überraschend holten sich Thomas Hikel und Marvin Polte – an Platz sieben gesetzt – den deutschen Meistertitel.

An der eigenen Leistung hatte Deutschlands beste Beachvolleyballerin hingegen wenig auszusetzen. Bereits am Vortag erreichte Rau mit ihrer Partnerin Stephanie Pohl ihren ersten Titel bei den nationalen Meisterschaften. „Wie die Ergebnisse an diesem Wochenende zeigten, war der Druck auf uns groß“, befand Stephanie Pohl und führte aus, „dass das zweite Jahr viel schwerer ist, wenn alle Teams die Ranglistenersten jagen“.

Bei den Herren mussten die Hamburger Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele in Sydney, Jörg Ahmann und Axel Hager, ihren widrigen Trainingsvorbereitungen für die diesjährige Mastersserie Tribut zollen. „Flasche leer“, lautete der knappe Kommentar von Ahmann nach dem frühzeitigen Aus. Die beiden Vorzeige-Volleyballer sind zum Saisonende erschöpft. Es macht sich bemerkbar, dass sie sich nach der Schulteroperation von Hager nur ungenügende konditionelle Grundlagen erarbeiten konnten.

So erreichte der Kieler Kjell Schneider mit Julius Brink die beste norddeutsche Platzierung (4.) in der Herrenkonkurrenz: „Es ist unter dem Lokalrivalitäts-Aspekt schon ganz nett, die großen Namen zu ärgern.“

Ein Vorsatz, der auch für das beste deutsche Frauen-Team im Hinblick für die am kommenden Wochenende startende Europameisterschaft gilt. Eine Medaille bei der EM haben sich Pohl/Rau vorgenommen. „Sie haben ihre Reifeprüfung bestanden. Nun müssen sie zeigen, dass sie sich auf diesem Niveau weiterentwickeln“, sagte der ehemalige Männer-Bundestrainer Olaf Kortmann, der die Norddeutschen betreut.

Weit unter Niveau müssen sich die beiden in der kommenden Woche präsentieren – in „TV total“ bei Stefan Raab.

Oke Göttlich