Ziel ist die Rettung der Welt

Heute beginnt in Johannesburg der Mammutgipfel zum nachhaltigen Umweltschutz. USA stehen in der Kritik. Trotzdem Hoffnung auf Ergebnisse. Südafrikanische Polizei attackiert Demonstranten

BERLIN taz ■ Heute beginnt offiziell der umfangreichste UNO-Gipfel aller Zeiten. Bis zum 4. September werden im südafrikanischen Johannesburg etwa 40.000 Besucher aus mehr als 180 Ländern erwartet. Sie wollen eine Bilanz des globalen Umweltschutzes und der Anstrengungen zu einer besseren Entwicklung der armen Länder ziehen – sowohl auf dem offiziellen Gipfel als auch auf vielen parallel von NGOs organisierten Foren.

Kurz vor Beginn des „Weltgipfels zur nachhaltigen Entwicklung“ haben am Wochenende letzte Vermittlungsgespräche stattgefunden. Hinter verschlossenen Türen versuchten die Delegierten, eine Lösung für die noch strittigen 25 Prozent der geplanten 78-seitigen Abschlusserklärung zu finden.

Die deutsche Delegation wird von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) geleitet. Der Bundeskanzler will am 2. September hinzustoßen. Im Deutschlandradio sagte Wieczorek-Zeul am Samstag: „Man muss auf die amerikanische Regierung Druck ausüben, damit sie künftig dem Kioto-Protokoll wieder beitritt. Die USA sind mit ihrem Energieverbrauch der größte Verursacher von Kohlendioxidemissionen.“ Das Thema werde einer der Hauptpunkte in Johannesburg sein.

Für die Zeit des Gipfels versuchen die südafrikanischen Behörden, die ansonsten verrufene Stadt Johannesburg zur Hochsicherheitszone zu machen. Seit Mittwoch wurden rund 200 Menschen festgenommen, darunter Anhänger der afrikanischen Landlosen-Bewegung. Fast alle angekündigten Demonstrationen wurden verboten. Am Wochenende feuerte die Polizei mit Blendgranaten auf einen bis dahin gewaltlosen Protestzug von Globalisierungskritikern (southafrica.indymedia.org).

Der Gipfel-Sondergesandte der UNO, der frühere niederländische Umweltminister Jan Pronk, gab sich trotz allem optimistisch, dass es in Johannesburg konkrete Beschlüsse geben wird. Als Ergebnis der Konferenz erwartet er einen Aktionsplan, der konkrete Zeitpläne und Verfahren für die Umsetzung der beim Gipfel von Rio beschlossenen Ziele beinhaltet. REM

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