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Einstieg zum Ausstieg

Heroin-Ambulanz am Högerdamm wurde gestern eröffnet. Schills Gesundheitssenator Rehaag schränkt den Grundsatz „Alle Hilfe für Süchtige“ ein

Die erste Lieferung Diamorphin liegt im Tresor. Ab kommender Woche wird das reine Heroin von ÄrztInnen abgegeben, dreimal am Tag, Dosis nach Bedarf. Die ProbandInnen, die an der Arzneimittelstudie zur kontrollierten Heroinabgabe teilnehmen werden, sollen durch diese „wieder eine positive Lebensperspektive bekommen“, erklärte Klaus Behrend, ärztlicher Geschäftsführer des Trägers „Drogenambulanzen Hamburg“, gestern bei der Eröffnung der Heroinambulanz am Högerdamm. Bei Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill-Partei) hörte sich die Zielvorgabe etwas anders an. Er beschrieb die Arzneimittelstudie als Teil einer „klaren Drogenbekämpfungsstrategie“.

Klar wie selten zuvor hat Rehaag die Drogenpolitik des rechten Senates definiert. Bisher war immer davon die Rede gewesen, dass man „alle Hilfe für Süchtige“ bieten wolle. Gestern konkretisierte Rehaag, dass er DrogenkonsumentInnen jede erdenkliche Hilfe „zum schrittweisen Ausstieg aus der Sucht“ bereitstellen wolle.

Unklar ist noch, wieviele ProbandInnen ab kommender Woche am Högerdamm Heroin bekommen werden. In den vergangenen Wochen waren Gerüchte aufgekommen, dass sich nicht genügend KlientInnen für den Modellversuch finden lassen, bei dem laut Studiendesign 230 Schwerstabhängige betreut werden sollen. Projektleiterin Karin Bonorden-Kleij bestätigte gestern, dass sie zunächst mit weniger Süchtigen starten werde, auch um sich „erstmal mit den Arbeitsabläufen vertraut zu machen“. Seit fünf Wochen seien ihre MitarbeiterInnen in der offenen Drogenszene unterwegs, um dort über das Projekt zu informieren. Sie hätten große Verunsicherung festgestellt, da die Süchtigen nunmehr seit Jahren mit dem Versprechen der Heroinambulanz hingehalten worden wären. Sie ist sich sicher, dass die Ambulanz nach der Eröffnung „Sogwirkung“ haben werde. Professor Dieter Naber, der die wissenschaftliche Begleituntersuchung leiten wird, betonte, dass man sich mit der Werbung zur Teilnahme bisher sogar etwas zurückgehalten habe: „Wir müssen sicherstellen, dass der Start gut läuft.“

In der Schweiz ist ein entsprechender Modellversuch bereits abgeschlossen – mit Erfolg. Seit Januar gibt es dort für schwer Abhängige Heroin auf Rezept. Die dort erzielten Ergebnisse können aber in Deutschland nicht zur Zulassung von Diamorphin als Arzneimittel herangezogen werden, da die Schweiz nicht in der Europäischen Union ist.

ELKE SPANNER

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