Mit Dachs gegen die Pleite

„Blaumeier“ hat ziemlich ernsthafte finanzielle Probleme und will deshalb an die Börse – an Ihre

Seit 16 Jahren wirbeln die „Blaumeiers“ nicht nur durch Walle, ihrem Stammsitz, sondern durch ganz Bremen und umzu: Mit Ausstellungen, Maskenperformances, Theaterproduktionen, der „Gummiband“, dem Chor „Don Bleu“ und jüngst auch in Eike Besudens Kinostreifen „Verrückt nach Paris“. Immer ohne Grenze zwischen „Normalen-Verrückten“ und „Verrückt-Normalen“. Mit Kreativität und jeder Menge Improvisation.

Letztere wird zwangsläufig auch für die Finanzierung eingesetzt – doch jetzt ist „Blaumeier“ offenbar an seine äußersten Grenzen gekommen. Sprecherin Hellena Harttung: „Trotz der hohen Anerkennung, die wir aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens bekommen, sind wir schlichtweg nicht mehr in der Lage, unsere Leute zu bezahlen.“ Der kreative Ausbruchsversuch aus dieser Situation: Der Gang an die Börse. An möglichst viel Börsen. Blaumeiers inszenieren ihren dringenden Spendenaufruf morgen (29.8., 19.30 Uhr) im Schauspielhaus am Goetheplatz. Dort soll unter anderem ein gesponsorter (Kuschel-)Dachs per Feuewerk seinen Höhenflug antreten, als Symbol für die hoffentlich rasch steigende Blaumeier-Aktie.

Anschließend kommen die „Abreisser“ auf die Bühne, eine Blaumeier‘sche Theaterproduktion, die vergangenes Jahr im Güterbahnhof Premiere hatte. Schauplatz des Stückes ist ein bankrottes Kino. Der neue Investor gefällt sich vor allem in der Rolle des Sprengmeisters. Doch in den Ruinen leben noch die alten Kino-Menschen, die inmitten von Schutt und Filmrollen ihren Erinnerungen nachhängen – auf sehr sehenswerte Art.

Also: Hingehen und die Börsen nicht vergessen. Weniger Blaumeier wäre für Bremen gar nicht gut. HB

Vom 29.8 bis zum 1.9. jeweils um 20 Uhr im Schauspielhaus