Die Mühen der Ebene

Weltgipfel arbeitet die Agenda ab. Verhandlungen hinter verschlossenen Türen verlaufen zäh, aber nicht hoffnungslos. NGOs kommen kaum rein

JOHANNESBURG taz/afp/dpa ■ Der Weltgipfel zur Nachhaltigkeit ging gestern in seinen zweiten Tag. Inhaltlich verläuft er nach Plan, wobei allerdings um die Schlusserklärung und Einzelfragen noch gestritten wird. Allerdings gibt es heftigen Protest der Nichtregierungsorganisationen: Weil, anders als im Vorfeld bekannt, laut Feuerwehr nur 7.000 Menschen gleichzeitig in das Veranstaltungszentrum dürfen, sind die NGOs zum großen Teil vom offiziellen Gipfel ausgeschlossen. Denn die über 7.000 Delegierten der 190 Staaten haben Vorrang. Sie sind zwar nie alle anwesend, aber von den 5.800 Vertretern der NGO durften gestern nur die ersten 1.000 Anwesenden hinein.

Zur Eröffnung redete Gastgeber Thabo Mbeki, der Präsident Südafrikas, den Delegierten noch ins Gewissen: Sie sollten konkrete Vorschläge liefern, wie die Armut zu bekämpfen sei. Beim ersten Tagesordnungspunkt Gesundheit waren die Vertreter der über 190 Staaten dann aber schon wieder bei der Routine. Vor allem Vertreter der Industrieländer langweilten das Publikum mit einer Lobpreisung ihrer eigenen Taten für mehr Gesundheit in aller Welt.

Lebhafter wurde die Debatte über Biodiversität, wo vor allem Patente auf Lebewesen umstritten sind. Erstmals bei einem UN-Gipfel werden in Johannesburg die Themen in Gruppen unter Beteiligung vieler Delegierter diskutiert (www.johannesburgsummit.org).

Die nicht öffentlichen Verhandlungen über das eigentlich wichtigste Ergebnis des Gipfels, den Aktionsplan mit möglichst konkreten Zielen zu den einzelnen Themen, sind derweil noch nicht abgeschlossen. Umstritten sind vor allem die Themen Energie, Subventionen und Finanzen. Aus Verhandlungskreisen hieß es, man sei optimistisch, eine aussagekräftige Schlusserklärung vorlegen zu können.

Von den erwarteten 40.000 Menschen waren 15.852 Teilnehmer der offiziellen Konferenz im Sandton-Center eingeschrieben. Am 25 Kilometer entfernten NGO-Forum sollen rund 20.000 Menschen teilnehmen. BPO/REM