Papierverschwender

GAL und Aids-Hilfe üben Kritik an BILD-Berichterstattung

Die GAL und die Landesarbeitsgemeinschaft LAG AIDS empören sich über die BILD-Zeitung. In einem offenen Brief wird Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill) von der LAG aufgefordert, öffentlich für Schwulen- und Lesbenprojekte Stellung zu nehmen. BILD-Redakteur Christian Kersting hatte in der Ausgabe vom Mittwoch dem Senat vorgeworfen, er verschwende Geld, in dem er solche Projekte weiterhin fördere. Diese Berichterstattung nennt die Arbeitsgemeinschaft „billig und polemisch“.

Zuvor hatte sich bereits die grüne Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Krista Sager, in einem Offenen Brief an kersting gewandt, in dem sie Teile der BILD-Berichterstattung „schlicht falsch“ nennt. Kerstings Artikel sei „ein bewusster Versuch, die Öffentlichkeit in die Irre zu führen“, kritisiert Sager. Mit der Aufzählung von Anti-Gewalt- und AIDS-Präventions-Projekten als Beispiele für Geldverschwendung würde „unverhohlen eine breite Palette von Ressentiments bedient“. Insgesamt sei die Berichterstattung „von persönlichen Vorurteilen und politischen Abneigungen geleitet“.

Kersting hatte unter anderem geschrieben: „Teure Spezialbetreuung für Jung-Lesben oder männliche Prostituierte kann man sich leisten, wenn die Kassen voll sind. In Zeiten knappen Geldes aber muss der Senat sagen: Sorry, geht nicht mehr.“ Dem rot-grünen Vorgängersenat attestierte er „Selbstbedienungsmentalität“.

Die Landesarbeitsgemeinschaft, in der unterschiedlichste Initiativen und Vereine wie die AIDS-Hilfe, Basis e.V. oder Hein&Fiete zusammengeschlossen sind, appelliert an Rehaag, „deutlich zu machen, dass Gesundheitspolitik nicht willkürlich an Stammtischen oder in den Redaktionsstuben irgendwelcher Boulevardblätter entschieden wird“. AHA