Merkwürdigkeiten aus Bremen
: Wie Zech ans Polizeihaus und ans Siemenshaus kam

PUA bohrt nach Wahrheit

Geht bei den Bau-Projekten der Stadt Bremen alles mit rechten Dingen zu? Das ist die Frage, die der aktuelle Untersuchungsausschuss klären will, und gestern standen die Ausschreibung des Polizeihauses (Gewinner: Zechbau) und der Verkauf des Siemens-Hauses (Käufer: Zechbau) auf der Tagesordnung.

Als Zeuge war der Geschäftsführer der Weserwohnbau, Manfred Zimmermann, geladen. Zimmermann hatte auch geboten, als das Polizeihaus zum Kauf ausgeschrieben war, und ein Nutzungskonzept mit Wohnungen und Geschäften in den untereren Etagen entworfen. Allein externe Kosten von 50.000 Mark habe seine Firma gehabt, sagte Zimmermann gestern. 10,36 Millionen Mark wollte er für die Alt-Immobilie bezahlen.

Wenn er gewusst hätte, was er heute weiß, hätte er das Geld gespart, erklärte er gestern dem Ausschuss. Zechbau bekam am Ende das Haus mit einem Gebot, das zwei Millionen unter dem der Weserwohnbau lag. Warum? Der hohe Anteil an Gastronomie und Einzelhandel habe den Ausschlag für das Zechbau-Konzept gegeben, war die offizielle Begründung im Herbst 1997. De facto war damals schon kar, dass die Stadtbibliothek einziehen würde. Heute sind über 90 Prozent der Immobilie langfristig von der Stadt angemietet.

Zweites Thema im Ausschuss: der Verkauf des Siemens-Hochhauses. Die Stadt hatte der Stadt das Hochhaus am Bahnhof abgekauft, um dem Konzern bei der Finanzierung des Neubaus im Technologiepark zu helfen. Und während die städtische „Gesellschaft Bremer Immobilien“ (GBI) bei der Renovierungs-Planung war, erzählte der damalige Geschäftsführer Jürgen Westermann gestern, wurde er am 21.12.1999 von seinem Mit-Geschäftsführer beiseite gerufen: Da saß Kurt Zech und machte klar, dass er das Siemens-Hochhaus kaufen wollte. Gerade einen Tag hatte die GBI die genauen Aufmaße des Hauses, Zech habe sofort den Taschenrechner gezückt und die Quadratmeter mit dem Mietpreis multipliziert. Zwei Tage nach Weihnachten hatte die GBI dann das detaillierte schriftliche Kaufangebot auf dem Tisch, obwohl man Zech deutlich gemacht hatte, dass das Siemens-Haus damals einer anderen städtischen Gesellschaft, der BIG, gehörte. Aber die GBI informierte nicht die zuständige BIG – man redete nur ungern miteinander, erklärte Westermann – sondern das Finanzressort. Zwei Wochen später beschloss der Senat in seiner informellen „Frühstücksrunde“, das Siemens-Haus an Zechbau zu verkaufen. Die Gelegenheit schien günstig: Sowohl Ulrich Keller – Chef der BIG, der das Siemens-Haus gehörte – als auch der für die BIG politisch verantwortliche Wirtschaftssenator waren in Urlaub.

Was damals gespielt wurde, kann Westermann auch heute noch nicht erklären. Aber er erinnert sich an das deutliche Gefühl, dass Zech „präpariert“ in die Besprechung gekommen war, und schon nach den Details fragte. Westermann: „Ich hatte das Gefühl, dass da vorher was gewesen ist.“ K.W.