berliner szenen Superheiße Benimmtipps

Auf den Teppich haaren

Manche mögen’s heiß. Ich nicht. Aber Marilyn Monroes Tipps nehme ich natürlich trotzdem ernst: Habe meine Unterwäsche gestern Abend in den Kühlschrank gestopft, so wie Marilyn in „Das verflixte siebente Jahr“, und voller Erwartung heute Morgen wieder zwischen dem Inntaler Ziegenkäse, der Pesto, mit der ich seit 1995 umziehe, und dem Weihenstephan mit Honig herausgeprökelt. Richtig dolle ist der Effekt allerdings nicht, ein wenig Kühle, ein wenig Ziegenduft, und jetzt feuchte ich schon wieder durch wie eine Hundenase. Apropos: Musste neulich ein Benimmbuch konsultieren, denn ich hatte einem Bekannten verweigert, seinen Hund mit zu mir nach Hause zu bringen.

Der Mann war konsterniert, aber ich pochte auf mein Recht als Gastgeberin, selbst zu bestimmen, wer meine mit Nippes voll gestopfte Bude voll sabbern darf und wer nicht und wer auf meine Teppiche haaren darf und wer nicht. Ist das vielleicht unhöflich? Der Hundebesitzer fand das jedenfalls, in meinem Lieblingsbenimmbuch – dem „Einmaleins des Guten Tons“ natürlich, nicht irgend so ein Ariane-Sommer-Schrott – standen leider keine genauen Anweisungen zum unfreiwilligen Beherbergen von fremden Haustieren, dafür fand ich einen Supertipp, wie man sich vor unliebsamem Besuch schützt: Man setzt, wenn es klingelt, einfach schnell einen Hut auf und sagt dann: „Ach, schade, ich wollte gerade gehen!“

„Man merkt die Absicht und ist verstimmt“, hatte das Benimmbuch zwar unter die 50er-Jahre-Zeichnung von der Frau mit dem albernen Hut geschrieben, aber ich werde es trotzdem ganz genauso machen. Habe mir schon einen großen Cowboyhut bereitgelegt, und jetzt warte ich nur noch, dass die GEZ mal klingelt, hihi. JENNI ZYLKA