die wirrsten grafiken der welt: das organisationsmodell des kinder- und jugendplenums im hessischen städtchen erlensee

In Erlensee, einem Städtchen bei Frankfurt am Main, hat die Gemeindeverwaltung ein Modell entwickelt, mit dem sie Kinder und Jugendliche an der politischen Willensbildung beteiligen will. Die Idee ist gut, doch wie sieht es mit der Praxis aus? Welches nichtneurotische Kind hat schon ernsthaft vor, einen Bürgermeister in ein Plenum zu zitieren und die Begegnung von einem kooperierenden Jugendpfleger vorbereiten, leiten, begleiten und moderieren zu lassen? Und welcher in Erlensee ansässige Jugendliche möchte diverse Sprecher in den Ausschuss für Jugend, Sport, Kultur und Soziales wählen, wenn er stattdessen genauso gut Zigarettenautomaten aufbrechen oder den Geschlechtsverkehr ausüben kann? Einhandeln wird sich die Gemeindeverwaltung im hessischen Erlensee durch ihre jugendpolitischen Aktivitäten wahrscheinlich nur den Kontakt mit männlichen Mauerblümchen, die aus Verzweiflung über ihr brachliegendes Liebesleben in die Junge Union eingetreten sind. Lass doch der Jugend ihren Lauf, möchte man der Gemeindeverwaltung Erlensee zurufen, aber jetzt ist es wohl zu spät. GERHARD HENSCHEL