GSO ab heute dicht

Die Hälfte des Schulgebäudes ist wegen PCB gesperrt und soll saniert werden. 31 Klassen müssen auswandern

Die gesamte vordere Hälfte der Gesamtschule Ost (GSO) ist wegen der Belastung der Zimmer mit polychlorierten Biphenylen (PCB) von heute an komplett gesperrt. Das teilte Bildungssenator Willi Lemke (SPD) gestern mit. Die SchülerInnen müssten auf die hintere Gebäudehälfte ausweichen, für etwa vier Klassen der GSO und 27 Lerngruppen des benachbarten Schulzentrums Walliser Straße müssten Ersatzräume an anderen Schulen im Stadtgebiet gefunden werden. Schulleitung und Bildungsbehörde wollen heute besprechen, welche Klassen wohin verlegt werden, zur Not sollen auch Container angemietet werden. Lemkes Sprecher Rainer Gausepohl kündigte an, die Umorganisation werde „nicht ohne Unterrichtsausfall abgehen.“

In den ersten beiden von insgesamt vier Bauabschnitten des GSO-Gebäudes waren Anfang der 70er-Jahre mit giftigem PCB behandelte Deckenplatten eingebaut worden. Auch die Fugendichtungen in dem Gebäudeteil enthalten große Mengen der als krebserregend geltenden Chemikalie. Messungen hatten ergeben, dass die Luft in den Klassenzimmern mit bis zu 15.000 Nanogramm PCB pro Kubikmeter belastet war. Bereits vor zwei Wochen war daraufhin die dritte Etage gesperrt worden, in den beiden Stockwerken darunter fand jedoch noch Unterricht statt. Jetzt soll der komplette Gebäudeteil, in dem 30 Jahre lang unterrichtet wurde, hermetisch abgeriegelt und saniert werden. Die Arbeiten werden mehrere Monate dauern.

Auch im hinteren Teil des Gebäudes, wo weiter unterrichtet werden soll, hatten Messungen zum Teil erhöhte PCB-Werte ergeben. Nach Auskunft der Behörden sind dort aber keine PCB-Materialien verbaut worden. Verantwortlich für die schlechte Luft sei vielmehr das PCB aus den vorderen Abschnitten. Man habe die Räume im hinteren Teil zudem bereits gereinigt, um PCB-belasteten Staub zu entfernen, sagte Gausepohl. sim