geläufig Das Gesicht aus Stein

„The Great Stone Face“ ist wohl das häufigste Zitat über Buster Keaton. Dieser Mann, der immer so ernst ist in seinen lustigen Filmen. Aber manchmal sind diese Filme nicht nur lustig, so wie „Der General“ (1927). Zum Inhalt: Lokomotivführer Johnnie Gray darf am amerikanischen Bürgerkrieg nicht aktiv teilnehmen, da man ihn auf dem Führerstand seiner Lokomotive „The General“ für unabkömmlich hält. Das kränkt seine Braut Annabel Lee, die ihn erst wiedersehen will, wenn er eine Uniform trägt. Als ein gegnerischer Kommandotrupp ihm Lokomotive und Braut entführt, jagt er dem Gegner mit einer anderen Lokomotive nach. Er rettet seine beiden liebsten „Besitztümer“, gerät unversehens in das gegnerische Hauptquartier, wo er den feindlichen Feldzugsplan auskundschaftet, und kann nach seiner nicht minder turbulenten Rückkehr die Schlacht für den Süden entscheiden, worauf er zum Leutnant befördert wird. „Der General“ ist aber weit mehr als nur eine Slapstick-Komödie. Mit diesem außerordentlich aufwändig gestalteten Film lieferte Keaton zugleich einen geistreichen Kommentar zu einem anderen Bürgerkriegsepos: D. W. Griffith’ „The Birth of a Nation“, jenem Klassiker des amerikanischen Spielfilms, der 1915 noch den Krieg und vor allem die „edlen“ Südstaatler höchst umstritten glorifiziert hatte. Also lautet unser heutiger Tipp, sich ins Kinomuseum zu setzen und sich diesen wunderbaren Film zum ersten oder wiederholten Male, aber auf jeden Fall ganz bewusst anzusehen. Mit oder ohne Popcorn, das bleibt jedem selbst überlassen. LAB

Berliner Kinomuseum, 20.30 Uhr