vorlauf kunst Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

Noch raschelt und hämmert es hinter den verschlossenen Türen der meisten Galerien. Nach der Sommerpause und zehn Tage vor dem offiziellen Start des Kunstherbsts mit dem Art Forum, der Messe für zeitgenössische Kunst als Höhepunkt, öffnen sich aber langsam die ersten Knospen. Etwa bei Contemporary Fine Arts in der Sophienstraße 31 mit Arbeiten von Raymond Pettibon. Erinnern wir uns: 1990 brachte die New Yorker Noise-Pop-Band Sonic Youth ihre Album „Goo“ auf den Markt. Das Cover zierte comichafte Schwarzweißarbeiten des bis dahin in Deutschland weitestgehend unbekannten amerikanischen Malers, der bereits Mitte der Siebziger an der Universität von Los Angeles mit politischen Cartoons die Aufmerksamkeit erregt hatte und nun – 25 Jahre später – bei der aktuellen documenta mit seinen „chaotischen Kombination von Vergangenem und Gegenwärtigem“ präsentiert wird. Ab Donnerstag zeigen Andrea Geyer und Sharon Hayes ihre Installation „Ortswechsel“. Die beiden Frauen haben in den letzten Monaten in Mexico City, New York und Wien jeweils um die 60 Frauen zum Thema Feminismus interviewt. Ein Katalog von 25 Fragen zwischen „Was halten Sie von Damenfußball?“ bis „Fühlen Sie sich stark genug, um ihre Identität preiszugeben?“ bildete die Konstante. So auch in Berlin. Die Ergebnisse sind als Videoinstallationen in der Galerie Paula Böttcher, Hamburger Straße 15, und der Plattform in der Chausseestraße 110 zu sehen. Aus Hellersdorf gibt es zu vermelden, dass das Dostoprimetschatjelnosti-Projekt nun endlich der Öffentlichkeit zugänglich ist. Die KünstlerInnen aus 17 Nationen stellen noch bis Ende Oktober ihre Arbeiten in dem zwölfstöckigem Plattenbau an der Hellersdorferstraße 173 aus.