Asis becirct Annan

Iraks Vize bietet UN-Generalsekretär Deal an: Kontrolle gegen Ende der Sanktionen. Israel wappnet sich schon für Kriegsbeginn am 1. November

JOHANNESBURG dpa/ap/afp ■ Iraks Vizeministerpräsident Tarik Asis hat den Vereinten Nationen gestern eine bedingte Kooperationsbereitschaft signalisiert. Bei einem Gespräch mit UN-Generalsekretär Kofi Annan am Rande des Weltgipfels sagte Asis zu, UN-Waffenkontrolleure ins Land zu lassen, wenn zuvor die Sanktionen aufgehoben würden. Das letzte Inspektorenteam habe sich siebeneinhalb Jahre in Irak aufgehalten. Eine neue Mission könne nicht noch mal so lange dauern, so Asis.

Den USA warf er vor, nicht an einem Dialog interessiert zu sein: „Wenn die Frage so genannter Massenvernichtungswaffen eine wirkliche Sorge der Vereinigten Staaten wäre, dann könnte diese Angelegenheit vernünftig und ausgewogen behandelt werden.“ Er fügte hinzu: „Wir bereiten uns darauf vor, unser Land zu verteidigen.“ Zugleich rief Asis die arabischen Nachbarn auf, jeder Aggression gegen Irak gemeinsam die Stirn zu bieten.

Der russische Außenminister Igor Iwanow bekräftigte seine Ablehnung eines militärischen Vorgehens gegen Irak. Iwanow kündigte nach Gesprächen mit Iraks Außenminister Nadschi Sabri an, im UN-Sicherheitsrat sein Veto gegen jeden Versuch einzulegen, eine militärische Aktion gegen Irak zu legitimieren. Gegenüber Sabri hatte Iwanow sich für eine Rückkehr der UN-Waffeninspektoren eingesetzt.

Die USA haben Asis’ Äußerungen als unglaubwürdig bezeichnet. Im Streit um die Waffeninspekteure ändere Irak seine Position „öfter, als Saddam Hussein seine Bunker wechselt“, sagte Ari Fleischer, Sprecher von Präsident George Bush. Zugleich wies er Berichte über ein Zerwürfnis in der US-Regierung zurück. Zuletzt wurde vermutet, Außenminister Colin Powell sei mit der Forderung nach der Wiederaufnahme der Waffenkontrollen in Irak auf Distanz zu Vizepräsident Dick Cheney gegangen, der einen Angriff auf Irak als unausweichlich bezeichnet hatte.

Indes hat Israel seine Sicherheitsdienste angewiesen, sich auf einen möglichen Irakkrieg ab 1. November vorzubereiten. Zwar gebe es keine Angaben aus den USA über eine zeitliche Planung, doch sei dieser Termin für den Abschluss der erforderlichen Maßnahmen gewählt worden, sagte ein israelischer Regierungsbeamter gestern.