Aller Schaden dem Verein

Die Abteilung Fördernder Mitglieder berät auf ihrer heutigen Versammlung über Schritte gegen den Vorstand des FC St. Pauli und nicht zuletzt über die Zukunft des Vereins

Heute kehrt St. Paulis Vize-Präsident Stephan Beutel aus dem Urlaub zurück. Selbst wenn er nicht persönlich auf der heutigen Mitgliederversammlung der Abteilung Fördernder Mitglieder (AFM) zugegen sein wird, drehen sich die Kontroversen zwischen Präsidium, Aufsichtsrat und der mitgliederstärksten Abteilung (3100 von 5000 Mitgliedern) des FC St. Pauli, der AFM, auch um den Manager.

Hat er gemeinsam mit Trainer Dietmar Demuth Fehler bei der Zusammenstellung des Kaders gemacht, die nicht nur von einzelnen Vorstandsmitgliedern kritisiert werden? Hätte Präsident Reenald Koch beide besser kontrollieren müssen? Und in wie weit darf ein als Unternehmen agierender Verein Mitarbeitern neue Kollegen zur Qualitätsverbesserung vor die Nase setzen? Fragen, die am heutigen Abend (19.30 Uhr, Handwerkskammer, Holstenwall 12) zu einem Antrag auf Abwahl des Präsidenten auf der Jahreshauptversammlung (JHV) am 25. Oktober führen könnten. AFM-Abteilungsleiter Holger Scharf bemängelt neben „einer katastrophalen Außendarstellung des Vereins“ vor allem eine „fehlende Vertrauensbasis“ in der Arbeit mit dem Vorstand. Dabei gilt der Umgang mit Beutel, der vor allem nach der Niederlage in Lübeck massiv von Koch kritisiert wurde, der AFM als „inakzeptal“.

„Ich habe emotional und immer noch paralysiert nach dem Spiel Kritik geäußert, ohne einen Menschen zu diffamieren“, erklärt Koch. Als Koch im Oktober 2000 das Amt übernahm, wollte er prioritär 5,2 Millionen Mark Schulden abbauen, was ihm innerhalb von zwei Jahren gelang.

Der Vorwurf der AFM, die Mitglieder würden auf der JHV erneut mit „Finanzierungskonzepten statt Finanzierungsplänen“ für den Stadionbau vertröstet werden, ist inzwischen durch eine Presseerklärung entkräftet worden, zeigt aber die vorherrschende Sensibilität zwischen AFM und Vorstand. „Die persönlichen Interessen müssen zurückgesteckt werden“, fordert auch der wahrscheinliche neue Cheftrainer Joachim Philipkowski. Weitere Unruhe im Verein würde da nur schaden: Das wissen auch Investoren und Sponsoren. OKE GÖTTLICH