Handwerk hat wackligen Boden

Das Hamburger Handwerk entwickelt sich schwächer als die übrige Wirtschaft der Hansestadt. Allein im vergangenen Jahr gingen 1000 Arbeitsplätze verloren; der Umsatz stagnierte bei 11,4 Milliarden Euro, klagte die Handwerkskammer gestern. Mit 139.000 Beschäftigten arbeiten rund 10.000 Menschen weniger im Handwerk als noch Mitte der neunziger Jahre. „Eine konsequente Senkung der Arbeitskosten“ forderte dementsprechend Kammerpräsident Peter Becker. Notwendig seien zudem „faire Wettbewerbschancen gegen öffentliche Unternehmen“ und eine Steuerpolitik, „die nicht einseitig Großbetriebe begünstigt“.

Sorge bereite zudem der Nachwuchsmangel, da mehr Handwerker in den Ruhestand gehen als junge ausgebildet werden. „Allein 55 Prozent der Betriebsinhaber sind älter als 50 Jahre“, rechnete Kammer-Geschäftsführer Jürgen Hogeforster vor. Rein rechnerisch werden im Handwerk jedes Jahr 2500 bis 3000 Arbeitsplätze frei. Von den 2500 Gesellen, die jährlich ihre Prüfung ablegten, blieben aber nur rund die Hälfte. Die Handwerker wollen nun verstärkt Abiturienten gewinnen. „Wir haben ein Imageproblem und müssen deutlich machen“, so Becker, „dass ein Handwerksberuf eine gute Alternative zu einem Studium sein kann.“ LNO / TAZ