Streiten mit Papa Reenald

Es war wie in alten Zeiten. Die nichtöffentliche Mitgliederversammlung der Abteilung Fördernder Mitglieder (AFM) des FC St. Pauli am Freitagabend brachte die Streithähne des Zweitligisten, Manager Stephan Beutel, Ex-Coach Dietmar Demuth und Präsident Reenald Koch, wenigstens für vier Stunden wieder zusammen. Innerhalb dieser Zeit wurden die Differenzen zwischen der mitgliederstärksten Abteilung und Koch diskutiert. Sowohl der Auftritt Demuths als auch der Redebeitrag Beutels wurden mit reichlich Applaus von Seiten der Mitglieder bedacht.

In einer fairen wie kritischen Auseinandersetzung ohne Pöbeleien und Zwischenrufe äußerten beide Seiten ihre Vorbehalte. Dabei kam es nicht, wie von der AFM zunächst angekündigt, zur Abstimmung über die Legitimation eines Antrages auf Abwahl des Präsidenten bei der Jahreshauptversammlung am 25. Oktober. Dennoch behalten sich die AFM als Abteilung oder einige Einzelpersonen vor, bis zwei Wochen vor der Versammlung einen Antrag einzureichen.

„Unser Vorwurf, dass wir das Vertrauen verloren haben, bleibt“, erklärt AFM-Abteilungsleiter Holger Scharf. Gerade Scharf hatte mit Kritik an seinen Vorwürfen gegen den Präsidenten von Seiten der Mitglieder gerechnet. Doch kritischen Fragen musste sich vor allem Reenald Koch stellen. Einen wenig souveränen Eindruck machte der Präsident, als er offiziell Joachim „Piepel“ Philipkowski als neuen Cheftrainer (taz berichtete bereits) vorstellte. Vor den 400 anwesenden Fans erklärte Koch, dass Philipkowski nach der 0:6-Niederlage in Lübeck sich an sich nicht als Cheftrainer zur Verfügung stellen wollte, der Präsident ihn am Telefon aber noch überzeugt hätte. FOG