Überlebensmarke 4000

Hallenhandball: Der HSV Hamburg versucht, mindestens 4000 Fans zu mobilisieren. Knapp 3000 ZuschauerInnen waren zum Saisonstart beim knappen 22:20-Sieg über Minden in der Alsterdorfer Sporthalle dabei

Die Lucy geht beim HSV Hamburg noch längst nicht ab. Aber man befindet sich ja auch noch auf der Suche. „Wer ist L.U.C.Y.?“, fragt es passenderweise von der seit Donnerstag nicht mehr blanken Brust der Hamburger Handballer. Der neue Trikotsponsor macht es bis zum ersten und lang ersehnten Auftritt der ehemaligen Bad Schwartauer in der Color Line Arena spannend.

Der frisch umgetaufte neue Handballverein der Stadt auch. Von der weiblichen Form Handball-Spielvereinigung heißt HSV nun geschlechtsidentisch mit dem großen Hamburger Sport-Verein, Handball-Sport-Verein. Immerhin hat man das Logo des großen Bruders teuer erkauft.

Mit Sympathien ist das weniger einfach wie mit Logos. Mindestens 4000 Zuschauer im Schnitt benötigt der handballernde HSV, um den Etat von 3,8 Millionen Euro zu decken. Sicherheitshalber ist man von dem utopischen Vorhaben, einen angestrebten Etat von 4,5 Millionen Euro finanzieren zu müssen, abgerückt.

„Gleichzeitig konnte der HSV Handball nach der Trennung von einigen Spielern seinen Etat auf 3,8 Millionen Euro nach unten korrigieren“, heißt es positiv formuliert auf der Internetseite des Vereins. Zwar konnten insgesamt elf Sponsoren gefunden werden, doch decken diese nur etwa 50 Prozent des Gesamtetats ab. Der Rest muß durch Zuschauereinnahmen in die Kassen fließen. „Andernfalls müssen wir weitere Sponsoren akquirieren“, prophezeit HSV-Geschäftsführer Olaf Knüppel.

Ein mögliches Szenario, waren doch beim ersten Auftritt der falschen HSVer in der Sporthalle gerade einmal 3000 Zuschauer Zeugen eines spannenden 22:20-Erfolgs gegen Minden. „Vielleicht haben wir da einen Fehler gemacht, wir haben ausschließlich mit der neuen Spielstätte geworben“, zeigt sich Knüppel selbstkritisch. Nicht zu vergessen, dass der neue Hauptsponsor noch am Vortag 1000 Karten vom Verein abgekauft hat, um sie an potenzielle Fans weiter zu verschenken. „Wir haben die Probleme eines solchen Umzugs unterschätzt“, erklärte der Geschäftsführer schon vor Wochen. Die Probleme und Verbindlichkeiten aus Bad Schwartauer Zeiten wiegten so schwer, dass einige Spieler nicht nach Hamburg wechseln wollten.

Allein deshalb versucht der HSV zumindest sportlich die Flucht nach vorne. Der knappe Erfolg zeigte, wozu das Team und insbesondere die Neuzugänge Tomas Svensson, Guillaume Gille und Thomas Knorr in der Lage sind. In den letzten Minuten rettete der schwedische Nationalkeeper Svensson mit großen Paraden den erfolgreichen Saisonstart. Für Knüppel und den HSV ist eines klar: „Hamburg wird uns nicht verzeihen, um Platz 12 zu spielen. Dann gehen die Leute woanders hin.“ Am Wochenende waren sie beim Triathlon an der Alster. OKE GÖTTLICH

Weitere Spiele: Flensburg-Wetzlar 32:25. Lübbecke-Kiel 24:22