Teurer Terror

11. September hat massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. DIW für Handelsliberalisierung

BERLIN taz ■ Die Anschläge vom 11. September haben zu massiven Beeinträchtigungen der Wirtschaft weltweit geführt. Zwar seien die Sachschäden mit 0,1 Prozent des gesamten nationalen Vermögens vergleichsweise gering gewesen, dafür habe es aber starke indirekte Auswirkungen gegeben. Das schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem gestern erschienenen Wochenbericht.

Die Anschläge hätten in einer ohnehin schwierigen Situation das Verbrauchervertrauen geschwächt und zu einem Nachfrageschock geführt. Neue Sicherheitsmaßnahmen seien für die beträchtliche Senkung der Arbeitsproduktivität um mehr als 1 Prozent verantwortlich gewesen – allein für die USA ein Verlust von rund 70 Milliarden Dollar jährlich.

Besonders betroffen, so die Wirtschaftsforscher, seien Fluggesellschaften, Versicherungen und der internationale Handel. Regional gesehen musste Westeuropa die gravierendsten materiellen Auswirkungen hinnehmen, gefolgt von Nordamerika und Nordasien. Relativ gesehen seien jedoch die ärmeren Regionen stärker betroffen, da deren Bruttosozialprodukt geringer und die Importabhängigkeit höher sei. Zudem schlügen die wegen der Sicherheitsbestimmungen höheren Transportkosten bei Agrarprodukten, Textilien, Mineralien und Maschinen besonders durch: Gerade bei diesen typischen Exportprodukten von Entwicklungsländern ist das Verhältnis zwischen Volumen und Wert besonders schlecht.

Zur Kompensation schlägt das DIW eine beschleunigte Liberalisierung des Welthandels vor. Damit könnten auch Entwicklungsländer motiviert werden, die Antiterrorkoalition weiter zu unterstützen. Zudem solle bei Sicherheitsmaßnahmen auf Wettbewerb zwischen privaten Unternehmen gesetzt werden, um die Kosten gering zu halten. Da Anschläge nicht grundsätzlich verhindert werden könnten, müsse die Risikovorsorge gestärkt und die Erwartung gedämpft werden, der Staat werde Terrorschäden ersetzen. SPI

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