Gerissen: Achillessehne und Spielfluss

Handball: Erst nach der Verletzung seines Stars Guillaume Gille fand der HSV zu seinem Spiel. Am Ende rettete Gastgeber THW Kiel ein glückliches 28:28. THW denkt nach Saisonfehlstart über Wislander-Rückkehr nach

Das Spiel war Anfang der zweiten Hälfte entschieden. Der THW Kiel, seit Ewigkeiten ungeschlagen in der heimischen Ostseehalle, führte mit vier Toren Vorsprung. Die Kieler hatten das Spiel souverän im Griff, ohne zu glänzen. Und der einzige Spieler vom gegnerischen Handball SV Hamburg, der dagegenhalten konnte, war der französische Neuzugang Guillaume Gille. Die zweite Hälfte war kaum angepfiffen, als Gille im Ballbesitz, wie es so schön heißt, ohne Einwirkung des Gegners, plötzlich zusammenzuckte und mit gerissener Achillessehne auf dem Parkett liegen blieb. Der beste Spieler des HSV damit außer Gefecht, alles klar. Endergebnis: Mit viel Glück rettet sich Kiel auf ein 28:28.

Gilles Achillessehne – acht Monate Pause für den französischen Star – war nicht das einzige, was riss. Der Spielfluss des gastgebenden THW war von einem Moment auf den anderen dahin. Und die Mannschaft, die eigentlich geschockt sein müsste, der HSV, steigerte sich von Minute zu Minute. HSV-Torwart Tommy Svensson hielt alles, was zu halten war, selbst die Tempogegenstöße über Jonas Ernelind und Adrian Wagner, die in der ersten Halbzeit völlig wirkungslos blieben, funktionierten. Gilles Bruder Bertrand lief anschließend zu Hochform auf, als wolle er die Rolle seines verletzten Bruders gleich mitübernehmen.

Mit dem Resultat, dass die Hamburger Gäste in ihrem ersten Nordderby der Saison vier Minuten vor dem Ende mit drei Treffern vorn lagen. Und nur einigen Unkonzentriertheiten ist es zu verdanken, dass Olsson, Pettersson und Co doch noch das Unentschieden für Kiel schafften. Bei den Zebras wird nach dem durchwachsenen Saisonauftakt bereits drüber nachgedacht, den alten Schweden Magnus Wislander wieder zurückzuholen. Wislander hatte sich nach fast einem Jahrzehnt nach der Vorsaison aus Kiel Richtung Heimat verabschiedet.

Doch wenn die Verletzungssorgen des THW andauern sollten, dann will Manager Uwe Schwenker die alten Kontakte wieder aufleben lassen. PETER AHRENS

Heute, 19.30 Uhr: Magdeburg-Flensburg-Handewitt