Taktisches Kalkül?

Autobahn 281 soll die Weser bei Hasenbüren per Tunnel queren / Entscheidung im Okober in der Bürgerschaft?

Die Hasenbürener freuen sich: Die Weserquerung der Autobahn 281 wird ein Tunnel und nicht die von ihnen befürchtete Riesenbrücke durch ihr Dorf.

Der Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete Volker Kröning überraschte jetzt mit der Aussage, dass das Land Bremen und der Bund sich in der Finanzierungsfrage „weit gehend einig“ seien. Die Baukosten für die Untertunnelung sollen sich auf 175 Millionen Euro belaufen. Davon trägt der Bund 35 Millionen, Bremen zahlt acht Millionen dazu. Den Rest sollen private Firmen finanzieren, die sich ihre Ausgaben über Mautgebühren zurück holen werden.

Das ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Staatssekretär Ralf Nagel aus dem Bundesverkehrsministerium, dem Bremer Baustaatsrat Fritz Logemann, Wirtschaftsstaatsrat Uwe Färber und SPD-Mann Kröning. Der Sprecher der Bausenatorin Christine Wischer (SPD), Holger Bruns, sagte, jetzt müssten noch auf Verwaltungsebene letzte Details geklärt werden. Voraussichtlich Mitte der kommenden Woche sei „alles in trockenen Tüchern“. Die Finanzierung war umstritten, da eine Brücke zunächst als kostengünstiger galt.

Die baupolitischen Sprecher der Fraktionen äußerten sich überwiegend positiv. Helmut Pflugradt (CDU) sah sich bestätitgt. Es sei wirtschaftlicher, einen Tunnel zu betreiben, dessen Benutzung nicht wetterabhängig sei. Eine Brücke müsse bei Frost oder Sturm für Gespanne und LKW gesperrt werden.

Der SPD-Bauexperte Carsten Sieling nannte die Summe von 35 Millionen Euro Bundesbeteiligung ein „gutes Verhandlungsergebnis“. In früheren Gesprächen sei befürchtet worden, dass Bremen, wenn es sich das teurere Bauwerk – den Tunnel– wünsche, diesen Wunsch auch selbst oder zum großen Teil bezahlen müsse. Sieling hofft jetzt, dass sich im Oktober die Bürgerschaft mit der Entscheidung beschäftigen kann.

Karin Krusche, baupolitische Sprecherin der Grünen, wollte sich zunächst nicht äußern. „Man muss sehr vorsichtig abwägen zwischen den Baukosten, den ökologischen Aspekten von Brücke oder Tunnel und den Ängsten der Menschen, die da wohnen.“ Sie hatte früher als einzige für eine Brücke votiert.

Bei aller Freude über die Tunnelentscheidung blieb Hans Gerd Hermanns von der Hasenbürener BürgerInnen-Initiative „Gegen die Brücke“ skeptisch: Alle in der Politik seien für einen Tunnel, aber die BI habe nie etwas schriftlich bekommen. „Vielleicht steckt hinter der Entscheidung kurz vor der Wahl nur taktisches Kalkül.“ Ulrike Bendrat