Künast chancenlos

Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg kandidiert für die Grünenpartei die Verbraucherministerin Renate Künast

Gut möglich, dass Peter Rzepka (CDU) nach der Wahl die Flugzeuge im Bauch hat. Das neue Flughafenprojekt Berlin Brandenburg International und der Betrieb des bisherigen Flughafens Tempelhof liegen dem Mitglied des Abgeordnetenhauses zwar sehr an Herz und Wahlprogramm.

Ob der Steuer- und Arbeitsmarktexperte damit gegen die magenfreundliche „neue Esskultur“ der grünen Kandidatin Renate Künast anjetten kann, ist nicht so sicher. Immerhin fliegt die Bundesministerin mit Prominentenbonus und Verbrauchervertrauen, was womöglich das magere Ergebnis der Grünen bei der letzten Bundestagswahl im damaligen Wahlkreis Tempelhof fetter macht. Lediglich 5,7 Prozent wählten dort mit ihrer Erststimme grün.

Bleibt für Rzepka, der sich gegen den parteiinternen Konkurrenten Rupert Scholz durchsetzte, die Chance auf die Bundestags-Notrutsche: ein Listenplatz.

1998 lag die SPD mit ihren Zweitstimmen in den Wahlbezirken Tempelhof und Schöneberg vorne. Ihr Kandidat für diese Wahl, Eckhardt Barthel, geht zudem mit Bundestagserfahrung an den Start. Seit 1998 beschäftigt er sich dort mit Migrations- und Kulturpolitik.

Ein Stoßgebet gen Himmel gibt es im Fliegerbezirk auch zu vermelden: Der Softwareentwickler Klaus Lange kandidiert für die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) – keine schlechte Idee, wo Flieger, Märkte und PCs im Allgemeinen gerne einmal abstürzen.

Für den Fall der Notfälle gibt es noch die Apothekerin Ingeborg Simon, bisher im Abgeordnetenhaus. Sie tritt für die PDS an. Die Sozialisten konnten 1998 jedoch nicht über die Fünfprozenthürde springen. Auch der Fun-Faktor fehlt nicht im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg. Die Fallschirm-Partei FDP startet mit Schulrat Joachim Thoma. SUSANNE LANG