Sögestraße in neuem Licht

Was muss zuerst da sein, das Dach oder das Licht? Im Prinzip sind sich Stadt und Kaufleute einig – die Kaufleute sorgen für das Licht in der Sögestraße: Jede Lampe wird für jedes Haus einzeln entwickelt

Jetzt wird am Detail gefeilt: Es soll ja keine 08/15-Beleuchtung werden

„Eigentlich sind wir uns furchtbar einig mit der Bremer Kaufmannschaft“, sagt Holger Bruns, Sprecher des Bauressorts. Die Sögestraße sollte ein neues Gesicht bekommen. Für die Grobarbeiten zahlt die Stadt. Ein neues Pflaster und eine neue Beleuchtung in Traufhöhe sollte her. Die Kosmetik ist Sache der Kaufleute. Sie sollten ihre Fassaden anstrahlen und ihre Geschäfte mit Vordächern ausstatten, damit das schlechte Wetter kein Grund mehr für Konsumverzicht sein kann. Zusätzlich sollten die Kaufleute die Mehrkosten von Energie und Wartung der neuen Lichtanlage übernehmen. So weit die Abmachung – einen Vertrag gibt es dazu noch nicht.

Inzwischen schmückt das neue Pflaster die Sögestraße und die Beleuchtung von der Traufe könnte schon bald hängen. Bruns: „Dem steht eigentlich nichts mehr im Wege“. Die Stadt hätte damit ihr Soll erfüllt, jetzt sind laut dem Sprecher des Bauressorts die „Kaufleute an der Reihe ihren Teil dieser Private-Public-Partnership zu erfüllen“.

Die Kaufleute indes hängen noch in der Detailplanung. Da wird jede Lampe für jedes Haus einzeln abgestimmt. Schließlich handele es sich bei dem neuen Beleuchtungskonzept um einen Eingriff in die Rechte der Grundstückseigentümer auf der Sögestraße, erklärt der Sprecher der Straßengemeinschaft, Stefan Storch. „Da kann man nicht mit der Brechstange rangehen“. Bevor man anfangen könne, müssten noch „bestimmte Parameter“ geklärt werden.

Stimmt, sagt auch Holger Bruns, „bevor man mit der Installation der Beleuchtung anfangen kann, gibt es noch Dinge, die gemacht werden müssen – und das sind die Vordächer.“ Doch die müssten die Kaufleute selbst in Auftrag geben und bezahlen. Bei der gegenwärtigen Flaute im Einzelhandel sind die Kaufleute in der Sögestraße aber anscheinend zögerlich. Neue Vordächer und Beleuchtung würden die Straßengemeinschaft rund eine Million Euro kosten. Hinzu kommen noch individuelle Kosten für die Beleuchtung, so Storch. „Wir wollen schließlich keine 08/15-Beleuchtung“. Also kann die Stadt nur warten, dass sich die AG Sögestraße der hanseatischen Kaufmannsehre besinnt und auch ihren Teil der Abmachung erfüllt.

vvo