Rat ohne Tat

Die Türkische Gemeinde in Deutschland empfiehlt Zuwanderern, die rot-grüne Regierungskoalition zu wählen, obwohl die PDS ihren Interessen am nächsten käme

Die in Hamburg ansässige Türkische Gemeinde in Deutschland (TGD) hat ein Wahlvotum abgegeben: Den Interessen der Zuwanderer würde es am ehesten gerecht, so der Vorsitzende Hakki Keskin, wenn diese ihre Stimme der Regierungskoalition aus Bündnis 90/Die Grünen und SPD geben würden. Dafür hatte schon Anfang der Woche der bekannte Hamburger Unternehmer Vural Öger durch seinen demonstrativen Eintritt in die SPD votiert. Die TGD betont, dass das dessen „individuelle Entscheidung“ war: „Das ist für uns nicht repräsentativ. Wir sind ein überparteilicher Interessenverband.“

Die TGD hält es für falsch, Politik über „Vorzeigetürken“ zu machen: „Wir wollen, dass die türkische Bevölkerung sich in Selbsthilfeverbänden engagiert“, sagte TGD-Vorstandsmitglied Nihat Ercan. Statt diese dann in die Politik mit einzubeziehen, würden die politischen Gremien in Deutschland aber nur „Vorzeigemigranten“ um ihre Meinung fragen – Beispiel: Die Zuwanderungskommission des Bundestages. Die Pläne zur Integration von Zuwanderern in den politischen Prozess war eine der Fragen, die die TGD den im Bundestag vertretenen Parteien zugeschickt hatte. Darüber hinaus hat der Verband ihre Pläne zur sozialen Gleichstellung von MigrantInnen und zum „Doppelpass“ abgefragt. „Besondere Beachtung und Respekt“ verdient laut Keskin die PDS: „Ihre Antworten kommen unseren Vorstellungen am meisten entgegen.“ Da eine Stimme für die PDS aber verloren sein könnte, sollten MigrantInnen sicherheitshalber rot-grün wählen. EE

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