„Haben Sie Zweifel?“

Uwe Beckmeyer, Senator a.D. und im Hauptberuf Bremerhavener, schafft es am Sonntag auf jeden Fall in den Deutschen Bundetag

Uwe Beckmeyer. 53 Jahre alt, SPD-Mitglied seit 1969, in der Bürgerschaft seit 1975, Wirtschafts- und Außenhandelssenator von 1987 bis 1991, Senator für Häfen von 91 bis 95, danach vier Jahre Senator für Häfen, Verkehr und Arbeit. „Und vor meiner politischen Laufbahn bin ich begeisterter Lehrer gewesen an einem Kombinat in Bremerhaven“. Das ist es, was Beckmeyer immer und in erster Linie war: Bremerhavener. Böse Zungen behaupten, er habe sich so lange und in so hohen Ämtern nur gehalten, weil er eben jene kleinere Hälfte des Stadtstaates vertritt.

Mit 112 von 178 Stimmen wurde er auf der Landesdelegiertenkonferenz zur Nummer zwei auf die Liste der Direktkandidaten gesetzt. Auf dem ersten Platz Volker Kröning. Erst auf dem dritten eine Frau, (siehe nebenstehenden Artikel). Wirklich sicher ist das Ticket nach Berlin aber nur für die Männer: „Die Genossen haben das so entschieden“, wehrt Beckmeyer sich gegen den Vorwurf, dank seines Bremerhaven-Bonus ein Frauenverdränger zu sein. Und noch ein anderer Vorwurf macht ihm zu schaffen: Er habe in seiner Zeit als Senator die Entwicklung der alten Hafenflächen verschleppt. Beckmeyer galt als Lobbyist für die industriellen Nutzungen. Die Verschüttung des Überseehafens, wo jetzt der Großmarkt Platz gefunden hat, fällt in seine Amtszeit. Auch der Vertrag mit dem Safthersteller Dittmeyer, der 1,5 Kilometer Kaje für neue, städtische Nutzungen blockierte, ist in seinem Ressort ausgebrütet worden. „Das war keine individuelle Sache von mir. Das ist immer in den Deputationen und im Senat so abgestimmt worden.“

Was er in Berlin vorhat, wenn es denn klappt („Haben Sie Zweifel?“), klingt zunächst noch reichlich allgemein: „Es geht um die konsequente Fortsetzung einer Politik, die sich für Leute in dieser Region einsetzt.“ Konkret will er den Schwerpunkt Verkehrspolitik wählen, „auf der Schiene, auf dem Wasser und auch auf der Straße.“ Dass er dabei die Interessen von Bremerhaven wahren will, ist Ehrensache: „Aber Lobbyarbeit ist das nicht. Wahlkreis-Arbeit ist die demokratische Vertretung einer Region im deutschen Bundestag“.

Sollte Schröder gewinnen, so hat Beckmeyer kein Problem, mit den Grünen zusammenzuarbeiten, im Gegenteil: „Sie sind derzeit der einzige mögliche Partner im Bund.“ Warum? „Die handelnden Personen verkörpern glaubwürdig eine Politk. So wie unsere Leute.“ In Bremen, mit der Großen Koalition, stehe „in letzter Zeit das Kompromisshafte sehr im Vordergrund“. hey