Katastrophen-Alarm

An Deichen und Gleisen wird morgen die Katastrophe geprobt. Behinderungen halten sich in Grenzen

Heute Abend wird bei Innensenator Kuno Böse (CDU) das Telefon läuten. Der Leiter der Bremer Feuerwehr Karl-Heinz Knorr wird ihm mitteilen, dass die Deiche dank einer Sturmflut „weich geworden“ seien. Am anderen Morgen wird er wieder anrufen. „Die Deiche haben nicht gehalten“. Böse wird daraufhin Katastrophenalarm auslösen und einen Tag lang die Rettungsaktionen leiten. Freilich nur zur Probe.

Am Samstag findet in Bremen eine der bundesweit größten Katastrophenschutzübungen statt. Und weil, so der Senator, „ein Unglück selten allein kommt“, geht es dabei nicht nur um Deichbruch, sondern auch noch um ein Bombenattentat in Schwanewede, um ein Zugunglück in Gröpelingen und um einen Ölschaden auf der linken Weserseite. Laut Feuerwehr und Innensenator wird es durch die Wahl der Standorte nicht zu größeren Verkehrsbehinderungen kommen.

Wie Böse gestern betonte, wurde die Übung, an der auch Feuerwehreinheiten aus Hamburg und Berlin teilnehmen, lange vor dem 11. September 2001 und logischerweise auch vor dem Elbe-Hochwasser geplant. „Aber das Thema wurde mit der Zeit natürlich brisanter“. Böse, der qua Amt an diesem Tag der Katastrophenschutzleiter ist, erinnert an die schlechte Kommunikation zwischen den Helfern, die beim Elbe-Hochwasser zu großen Problemen geführt habe. „Insofern ist das auch für mich eine Übung“, so der Innensenator. 1.200 Helfer werden im Einsatz sein. Neben Mitarbeitern von Bundeswehr, Polizei, Bundesbahn und Krankenhäusern auch jede Menge Freiwillige vom Technischen Hilfswerk, den Maltesern und anderen Organisationen. Für Nervenkitzel sorgt die „Realistische Unfall Darstellung“ (RUD) aus Oldenburg, die die Opfer schminkt. Feuerwehrleute und Ärzte aus anderen Städten werden die Übung begutachten und mit dem Innenressort auswerten. hey