berliner szenen Skins + Türken = Araber

„Ey, Alta!“

Eng ist es abends in der U8. Ungemütlich wird es im Abteil, wenn drei volltrunkene Skins Auge in Auge mit drei türkisch aussehenden Jungs sitzen. Es dauert nicht lang, dann beginnt die Pöbelei: „Alta, was kuckst du? Passt dir was nicht?!“ „Ich kann kucken, wohin ich will“. „Willst du uns anmachen?“ „Anmache könnt ihr haben, Scheißkanaken!“

Nach dem verbalen Auftakt einigt man sich auf einen Kampf Mann gegen Mann. Ein Skin versucht sich bedrohlich aufzubauen, fällt aber sofort nach hinten um. Schwach droht er mit einer halbleeren Sangriaflasche. „Also, was ist? Steigen wir alle am Alex aus, da machen wir euch platt.“ Die drei Goldkettchenträger sind nicht einverstanden. „Was wollen wir denn am Alex? Ist nicht unsere Gegend.“

Lautes Gegröhle von den Skins. Wer denn hier feig sei et cetera. Am Alex bleiben alle sechs sitzen, als Austragungsort ist er durchgefallen. Jetzt kommt Leben in die andere Gang: „Ihr kommt jetzt mit zum Hermannplatz, da steigen wir aus, und ihr kriegt die Fresse voll, okay?“ „Spinnst du, Hermannplatz? Was sollen wir denn da? Da war’n wir noch nie!“, protestieren die Skins. Jetzt lachen die Goldkettchen. Wer denn hier feig sei et cetera. Je näher der Hermannplatz rückt, desto stiller werden die Skins. Am Kottbusser Tor sagt einer leise: „ Weißte, ich hab eigentlich gar nix gegen Türken, ich war zwei Jahre mit einem auf Zelle.“ Plötzlich große Heiterkeit gegenüber. Jetzt dämmert es den Skins: „Ey, das sind Araber!“ Plötzlich gibt es nichts mehr zu sagen. Die Skins saufen um die Wette, die Araber beschäftigen sich mit ihren Gelfrisuren und grinsen. Die Mitfahrer entspannen sich, die Eskalation scheint abgewendet. Doch eine Frage steht im Raum: Wo schlagen sich echte Araber?

NINA APIN